Wie Biodiversität dein Leben sichert und wie du sie fördern kannst
Dutzende Insekten schwirren um mein Blumenbeet, bekannte wie Hummeln und Libellen und einige, die ich davor noch nie wahrgenommen habe. Sie sehen teilweise bizarr aus, wie einem Fantasyfilm entstiegen mit ihren transparenten Flügeln und langen Fühlern. Ohne diese biologische Vielfalt gibt es keine Zukunft für uns Menschen, heißt es. Der Verlust an Biodiversität sowie der Zusammenbruch von Ökosystemen bedroht unsere Lebensgrundlagen und die Grundlagen der Wirtschaft. Wir verraten dir hier, warum Biodiversität unser Leben sichert und was du tun kannst, um ihrer Gefährdung entgegenzuwirken!
Wozu Biodiversität?
Wozu brauchen wir die Vielzahl an Insekten, Unkraut und Pflanzen, die wir gar nicht benennen können? Ein Lebensraum mit einer hohen biologischen Vielfalt ist widerstandsfähiger gegenüber Störungen und produktiver. Diese Vielfalt ist Basis zahlreicher wirtschaftlicher Tätigkeiten und sichert uns bedeutende Leistungen und Güter.
So benötigt zum Beispiel ein Drittel der weltweit vorkommenden Pflanzen zur Bestäubung die Hilfe von Tieren, wie Insekten, Vögeln oder Fledermäusen. Ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion ist direkt oder indirekt von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Als größte Gruppe sind 20.000 Bienenarten für 80 % der Bestäubung durch Insekten verantwortlich. Details darüber liest du auch unter bmk.gv.at.
Biodiversität meint aber nicht nur die unterschiedlichen auf der Erde lebenden Spezies (Tiere, Natur- und Kulturpflanzen, Pilze, Algen, Bakterien und sogar Viren); auch die Unterschiede zwischen Vertretern derselben Spezies (Größe, Gestalt und Farben) sowie unterschiedliche Ökosysteme (zum Beispiel Ozeane, Wälder oder Korallenriffe).
Biodiversität bestimmt die Qualität von Luft, Wasser und Nahrung
Die Qualität von Luft, Wasser und unserer Nahrung hängt unabänderlich von einer hohen biologischen Vielfalt ab. Nahrungsmittelproduktion, Regulierung unseres Klimas, Wasserqualität und Wasserversorgung, die Gewinnung von Medikamenten – dies sind alles Leistungen unserer Ökosysteme. Die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP), also ca. 44 Billionen Euro*, hängen direkt oder indirekt von einer intakten Natur ab, weshalb das Thema auch in Bezug auf Investment wichtig ist.
Der hohe Wert von Biodiversität, die auf sehr komplexen Systemen und Wechselwirkungen basiert, ist uns meist gar nicht bewusst.
Die Natur braucht keine Menschen. Menschen brauchen die Natur.
Henry Ford
Biodiversität in Gefahr
Jahr für Jahr verschlechtert sich die Qualität der Erdoberfläche durch Nutzung von Boden für wirtschaftlichen Profit. Jeder größere Eingriff des Menschen zerstört ein über Millionen von Jahren ausbalanciertes System. Die Konsequenzen sehen wir in vermehrten Berichten über Überschwemmungen, Trockenheit, Vermurungen. Mit dem fruchtbareren Boden sterben viele Pflanzen- und Tierarten aus. Seit 1970 ist die beobachtete Wildtier-Population weltweit im Schnitt um 68 % zurückgegangen. Eine Million Arten sind aufgrund menschlicher Aktivitäten vom Aussterben bedroht (mehr dazu unter wwf.at).
Leider zählt Österreich in Europa zu den Ländern mit der höchsten jährlichen Verbauungsrate und höchster Supermarktfläche pro Kopf. Das alles hat Auswirkungen auf die Umwelt. Österreich steht im EU-Naturschutz-Ranking daher mittlerweile auf dem vorletzten Platz (rcm.at/nachhaltiginvestieren).
Eine Reihe von Studien zeigen, dass wir den Verlust an biologischer Vielfalt stoppen und umkehren können. Sie haben ausgearbeitet, wie dies durch ehrgeizige Bemühungen im Naturschutz, aber auch durch einen Wandel in der Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, erreicht werden könnte: Effizientere Lebensmittelproduktion, gerechterer Lebensmittelhandel, Abfallreduzierung und Förderung einer gesünderen, nachhaltigeren Ernährung.
10 Tipps, Biodiversität zu unterstützen
- Elektronikgeräte so lange wie möglich nutzen, da für ihre Herstellung verschiedene Mineralien (Kupfer, Kobalt, Blei usw.) erforderlich sind, die an verschiedenen Orten der Welt abgebaut werden müssen. Dieser Abbau hat enorme Auswirkungen auf die dortige Umwelt, z. B. in der Republik Kongo: Die Bergwerke führen zur Abholzung der dortigen Urwälder, illegalem Jagen von Gorilla, Elefant, Okapis etc., Luft- und Wasserverschmutzung.
- Nicht gefährdete Fischarten essen: Roter Thunfisch, Dorsch, Lachs, Seezunge und Seeteufel gehören zu den Arten, von deren Konsum aufgrund von Überfischung oder zerstörerischer Fangmethoden dringend abgeraten wird. Setze auf einheimische Fischarten oder Produkte mit einem MSC-Etikett (msc.org).
- Lebensmittel am Markt, direkt beim Bauern beziehen oder Bio-Kistln bestellen (Anbieter von Bio-Kistln findest du hier).
- Auffangbecken für Regenwasser schaffen, Nistkästen aufhängen, damit sich dort Flora und Fauna ansiedeln können, soweit möglich bestehende Bäume, Hecken mit heimischen Wildstauden, unbebaute Brachflächen, Teiche erhalten oder anlegen.
- Pestizide und Düngemittel im Garten vermeiden, die Vegetation in einer Ecke des Gartens wild wachsen lassen und das Laub im Herbst, das als Winterquartier für viele Tiere und Insekten dient, liegen lassen.
- Versuche, bei der Gestaltung deines Wohnraumes möglichst ökologische, natürliche, haltbare, wiederverwendbare Materialien und Produkte zu verwenden, die im besten Fall aus der Umgebung stammen.
- Nutze Haushaltsprodukte, die keine Verschmutzung verursachen. Wähle Reinigungsmittel mit einem Öko-Etikett oder Kernseife zum Waschen, Schmierseife zum Reinigen von Böden, warmen Essig zum Entkalken und Soda (mit oder ohne Essig) zum Reinigen von Küche und Bad (siehe auch umweltberatung.at).
- Reduziere Energieverbrauch, versuche wenn möglich, erneuerbare Energie einzusetzen, verwende nur LED-Lampen (hier gehts zu weiteren Energiespartipps).
- Unterstütze Waldaufforstungsprojekte (wie z. B. das von unserem Unternehmen geförderte wald4leben.at).
- Unterstütze Unternehmen, die sich durch nachhaltige Werte und Praktiken auszeichnen (dies kannst du auch mit nachhaltiger Geldanlage tun).
Hier findest du alle 52 Tipps, um Biodiversität zu fördern: ec.europa.eu.
Wenn du dich noch mehr für Biodiversität einsetzen willst, liefert die digitale Broschüre „Biodiversität in unserer Gemeinde – klingt gut, aber wie?“ praktische Tipps zur Förderung auf Gemeindeebene und nennt Möglichkeiten, wo man Unterstützung bekommt. Zudem werden gute Beispiele aus ganz Österreich vorgestellt, die Denkanstöße und Inspiration liefern, wie Biodiversitätsmaßnahmen konkret aussehen können. Bei Interesse, klicke hier: umweltdachverband.at.
*Quelle: OECD, Biodiversity: Finance and the Economic and Business Case for Action
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: September 2022.
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