Die 5 wichtigsten Kennzahlen bei Fonds
Eine einfache und bequeme Art, sein Geld zu veranlagen, bieten Fonds. Einfach, weil die Fondsauswahl gemeinsam mit der fachkundigen Beraterin oder dem fachkundigen Berater getroffen werden kann. Und bequem, weil sich professionelle Fondsmanager:innen täglich um die sorgsame Verwaltung des Geldes kümmern. Wer sich dennoch selbst ein genaueres Bild machen möchte, kann sich hier die Hintergründe der wichtigsten Kennzahlen aneignen und im nächsten Fachgespräch glänzen.
Wo finde ich wichtige Kennzahlen?
Für einen guten Überblick sorgt das Produktblatt. Dieses wird üblicherweise monatlich auf der Website aktualisiert und enthält alle wesentlichen Informationen zu Struktur, Inhalt und Kennzahlen des jeweiligen Fonds. So beispielsweise in welche Assetklasse(n) investiert wird. Mit dem Begriff „Assetklasse“ sind unterschiedliche Anlagekategorien gemeint. Das sind Veranlagungsformen mit vergleichbarem Profil wie beispielsweise Aktien, Anleihen oder Immobilien. Übrigens: Werden mehrere Anlageklassen gemischt, zeigt die „Asset Allocation“ die Zusammensetzung der unterschiedlichen Veranlagungsformen.
Kennzahl “Volatilität”
Die Volatilität wird in Prozent angegeben. Sie misst die Intensität der Schwankungen eines Fonds innerhalb eines Jahres um den eigenen Mittelwert. In einem Aktienfonds waren das zum Beispiel durchschnittlich 16,9 % vom Mittelwert (nach oben und nach unten) pro Jahr innerhalb der letzten drei Jahre. Diese Kennzahl sagt jedoch nichts darüber aus, wie hoch die stärksten Kursausschläge ausgefallen sind.
Warum ist diese Kennzahl dennoch interessant? Sie dient in erster Linie als Vergleichsmaßstab. Wenn mehrere Fonds – mit ähnlicher oder unterschiedlicher Ausrichtung – unter die Lupe genommen werden, kann anhand dieser Kennzahl festgestellt werden, wie stark Wertschwankungen – im Vergleich zu anderen Fonds – ausgefallen sind, sofern der Betrachtungszeitraum ident ist.
Kennzahl “Maximum Drawdown”
Wenn du wissen möchtest, wie stark der größte zwischenzeitige Wertrückgang des Fonds ausgefallen ist, dann gibt dir der Maximum Drawdown Auskunft. Der Maximum Drawdown zeigt, mit welchen Rückschlägen in Finanz- oder Wirtschaftskrisen gerechnet werden sollte. Wichtig ist dabei, dass der Fonds auch über eine entsprechend lange – idealerweise bis vor das Jahr 2007 (Beginn der Finanzkrise) – zurückreichende Historie verfügt. Mit anderen Worten: Bei einem Fonds, der erst in den letzten Jahren aufgelegt wurde, ist die Aussagekraft dieser Kennzahl nicht so groß wie bei Fonds, die bereits länger am Markt sind.
Tipp: In solchen Korrekturphasen sollte Geduld bewahrt werden. Auf lange Sicht werden derartige Rückschläge kompensiert. Dennoch ist anzumerken, dass Fondsveranlagungen zu Verlusten führen können.
Kennzahl “Sharpe Ratio”
Mit dieser Kennzahl, die auf den Nobelpreisträger William F. Sharpe zurückzuführen ist, werden Ertrag und Risiko einer Veranlagung in Verhältnis gesetzt. Je höher die Sharpe Ratio, umso vorteilhafter ist das erwähnte Ertrags-Risiko-Verhältnis.
Wozu ist dies hilfreich? Die absolute Zahl ist nicht so relevant. Es geht wiederum – und hier sollten nur sehr ähnliche Fonds analysiert werden – um einen Vergleich. Stehen zwei oder mehrere Fonds zur Wahl könnte jener mit der höheren – also vorteilhafteren – Sharpe Ratio gewählt werden. Es lohnt sich also, nicht nur auf die vergangene Wertentwicklung, sondern auch auf das damit verbundene Risiko zu achten. Mit anderen Worten: Je höher die Sharpe Ratio, umso besser wurde das eingegangene Veranlagungsrisiko mit Ertrag entlohnt.
“Rendite”: wichtige Kennzahl bei Anleihenfonds
Auch wenn das aktuelle Zinsniveau derzeit „wenig hergibt“ sollte eine:r Investor:in die effektive Verzinsung der Wertpapiere seines Anleihefonds ersichtlich sein. Dazu gibt die Rendite (ohne Berücksichtigung von Fondskosten) Auskunft. Sie ist eine Momentaufnahme und zeigt die aktuelle durchschnittliche Verzinsung der Anleihen im Fonds. Sind die Renditen äußerst niedrig oder gar negativ, wird wohl in diesem Fonds überwiegend in Euro-Staatsanleihen investiert. Geringe Renditeaufschläge dürfen bei Unternehmensanleihen guter Schuldner erwartet werden. Je schlechter die Bonität der Schuldner, desto höher der Renditeaufschlag (=Risikoaufschlag) im Vergleich zu (deutschen oder österreichischen) Staatsanleihen.
Nicht zu verwechseln mit der Wertentwicklung (auch als „Performance“ bezeichnet) eines Fonds: Diese spiegelt das Ergebnis über einen bestimmten Zeitraum wider. Nachdem „aktuelle Rendite“ und „Performance“ zwei Paar Schuhe sind, hat die aktuelle Rendite eines Fonds nur bedingt Aussagekraft für die künftige Wertentwicklung.
Kennzahl “Restlaufzeit”
Nachdem die Anleihen in einem Fonds unterschiedliche Laufzeiten haben, ist es bezüglich Rendite und Risiko nicht unerheblich, wie lange die durchschnittliche restliche Laufzeit bis zur Tilgung (= Rückzahlung) der Anleihen beträgt.
Denn Anleihefonds mit kurzer durchschnittlicher Restlaufzeit (z. B. 2 Jahre) haben ein geringes Zinsänderungsrisiko. Hohes Zinsänderungsrisiko besteht bei Anleihen mit langer Laufzeit. Übrigens: Die Republik Österreich hat bereits zwei Anleihen mit 100jähriger Laufzeit (bis 2117 und 2120) begeben. Diese Anleihen haben demnach ein enormes Zinsänderungsrisiko.
Was bedeutet nun „Zinsänderungsrisiko“? Steigt das allgemeine Zinsniveau, fällt der Kurs von Anleihen. Je länger die Restlaufzeit, umso stärker der Kursrückgang bei Zinsanstieg. Gleichzeitig weisen länger laufende Anleihen höhere Renditen auf. Somit ist eine Veranlagung in Anleihen ein „Spagat“ zwischen Rendite und Restlaufzeit, oder anders formuliert: zwischen Ertragspotenzial und Zinsänderungsrisiko.
Wir hoffen, dass wir mit diesem Einblick in die wichtigsten Kennzahlen etwas Klarheit für dich schaffen konnten. Du kannst dich aber natürlich auch voll und ganz auf das Know How deiner Beraterin oder deines Beraters verlassen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: Oktober 2021.
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Ein Fonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten.
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Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
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