Sell in May and go away?
Der Mai steht vor der Tür. Hält man sich an eine alte Börsenweisheit, wäre dies der richtige Zeitpunkt, seine Aktien zu verkaufen und entspannt den Sommer zu genießen. Vergessen wird oft der zweite Teil dieses Sprichwortes: „but remember to come back in September„. Das Motto lautet also, im Frühjahr mit Gewinn zu verkaufen und im Herbst wieder günstig einzusteigen. Tatsächlich waren am US-Aktienmarkt bisher mehrheitlich die Kursentwicklungen in den Sommermonaten schwächer als das Ergebnis der Wintermonate. Macht es nun aber Sinn, sich an der Faustregel „Sell in May and go away“ zu orientieren? Hier findest du spannende Infos dazu!
1. Sell in May – und positive Entwicklungen versäumen
Ein Verkauf und späterer Kauf des gleichen Wertpapieres verursacht Spesen und – bei Verkauf mit Gewinn – die Kursgewinnsteuer. Demnach sollte sich die Differenz zwischen Verkaufspreis und neuerlichem Einkauf schon auszahlen, um die Spesen rechtfertigen zu können. Möglicherweise ist das damit erzielte Veranlagungsergebnis lediglich ein müdes „außer Spesen nichts gewesen.“
Ein gänzlicher Ausstieg birgt darüber hinaus die Gefahr, an einer (unerwartet) positiven Wertentwicklung nicht teilnehmen zu können – denn die Entwicklungen der Vergangenheit sind an den Aktienmärkten kein verlässlicher Indikator für zukünftige Kursverläufe. Ein späterer Wiedereinstieg könnte demnach zu höheren, also teureren Kursen erfolgen müssen.
2. Wohin mit dem Geld?
Wie kann dieses im Sommer im Schatten (der Börse) geparkt werden? Sollte tatsächlich in den Sommermonaten an den Börsen eine Flaute eintreten – also eine Seitwärtsentwicklung der Kurse stattfinden – könnte das Veranlagungsergebnis mit einer Geldmarktveranlagung „mithalten“. Die Geldmarktzinsen sind nach wie vor Nahe dem Nullpunkt. Lies dazu auch: Bleibt die Inflation so hoch? Bei sommerlichen Kursverlusten an den Börsen wäre ein kurzfristiges Geldmarkt-Investment natürlich im Vorteil – aber wer weiß das schon im vorhinein?
3. Aktien – der place to be?
Es gibt immer – zu jeder Zeit – Argumente pro Aktien und kontra Aktien. Dazu auch interessant: Geld-Vorurteil 7 – Aktien sind gefährlich. Nach wie vor belasten die kriegerischen Entwicklungen in der Ukraine die (europäische) Wirtschaft und Stimmung. Die vor kurzem beendete Zero Covid-Strategie in China, die zu einem wirtschaftlichen Stillstand in Shanghai geführt hatte, konnte noch nicht alle globalen Lieferengpässe beseitigen. Nicht zuletzt sorgt die Unsicherheit vor weiter steigenden Zinsen in den USA und Europa für wenig Euphorie an den Aktienmärkten. Eine Bankenkrise in den USA und die notwendig gewordene Übernahme der Credit Suisse durch die UBS war der Anlegerstimmung auch nicht zuträglich. Andererseits ist die Abschwächung der Wirtschaft bislang eher moderat ausgefallen. Trotz bereits gestiegenem Renditeniveau bei Anleihen könnten Aktien also weiterhin der „place to be“ bleiben, dabei können allerdings die Kursschwankungen hoch sein. Diese Anlageklasse bietet längerfristig die Chance, die nach wie vor hohen Inflationsraten zu übertreffen und so vor Kaufkraftverlust zu schützen.
4. Langfristig investiert bleiben anstatt „Sell in May“
Aktienanleger:innen sollten sich als Langfrist-Investor:innen und nicht als Kurzfrist-Spekulant:innen sehen. So gut wie kein:e Unternehmer:in würde seinen bzw. ihren Betrieb im Mai verkaufen, um ihn im September wieder zurückzukaufen. Warum sollte dies dann für Investor:innen, die sich an interessanten Geschäftsmodellen beteiligen möchten, eine sinnvolle Investmentstrategie darstellen?
Auf den Punkt gebracht: Breite Streuung und langfristige Veranlagung sollten die wesentlichen Eckpfeiler einer vernünftigen Anlagestrategie bilden. „Sell in May and go away“ sollte demnach durch „langfristig investiert bleiben“ ersetzt werden.
Weitere Börsenweisheiten und ihre Bedeutungen findest du hier: Die nackte Wahrheit über Börsenweiseheiten.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand: April 2023
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