Leute am Laptop diskutierend - aktives Fondsmanagement

Wir verraten, was es mit aktivem Fondsmanagement auf sich hat

Seit kurzem investiert Christian einen Teil seiner Ersparnisse in Investmentfonds. Das sah vor wenigen Wochen noch anders aus: Er hatte sein Geld in von ihm ausgewählte Unternehmen in Form von einzelnen Aktien angelegt. Was hat ihn bewogen, seine Vorgehensweise zu ändern? Warum hat er sich für das Investieren in Fonds entschieden? So viel vorab: Aktives Fondsmanagement spielt hierbei eine bedeutende Rolle.

Die Wesenszüge eines Investmentfonds

Das Grundprinzip eines Investmentfonds ist schnell erklärt: breite Streuung auf eine Vielzahl an Wertpapieren. Vor allem Anleihen und Aktien. Durch eine breite Streuung wird das Risiko eines einzelnen Titels durch die anderen Titel im Fonds diversifiziert. Dennoch unterliegen auch Fonds marktbedingten Kursschwankungen bis hin zu Kapitalverlusten.

Anleihen sind – einfach gesprochen – Kredite an Staaten, Banken oder Unternehmen. Durch ein Investment in Anleihen wird der Anleger zum Kreditgeber, der Emittent (derjenige, der die Anleihe begibt) zum Kreditnehmer. Entscheidende Fragen bei einem Investment in Anleihen sind: Wem borge ich mein Geld? Wer ist ein vertrauensvoller Schuldner, der mir Zinsen und Anlagebetrag vereinbarungsgemäß (festgehalten in den Anleihebedingungen) zurückzahlt? Welche Währungen und Laufzeiten soll ich wählen?

Im Unterschied dazu wird bei Veranlagungen in Aktien Miteigentum an Unternehmen erworben.

Es stellen sich ähnliche Fragen wie bei einer Anleiheveranlagung:

  • An welchem Unternehmen möchte ich mich beteiligen?
  • Welche Firma hat absatzstarke, konkurrenzfähige und ertragreiche Produkte?
  • Welchen Risiken ist das Unternehmen ausgesetzt?
  • Hat das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal?
  • Wie nachhaltig agiert das Unternehmen?
  • Wo erwarte ich eine vielversprechende Geschäftsentwicklung in der Zukunft?
  • Wie kann ich mich über die Weiterentwicklung im Detail – schließlich bin ich Mitinhaber des Unternehmens – informieren?

Die Aufgaben im Fondsmanagement

Eine Fondsmanagerin analysiert einen Chart - Fondsmanagement bei der Arbeit.

Die gute Nachricht ist: Entscheidet man sich wie Christian für eine Geldanlage in einen Fonds, übernimmt die Fondsmanagerin bzw. der Fondsmanager* die Beantwortung oben angeführter Fragen. Und natürlich noch viel mehr.

Die zentralen Aufgaben im Fondsmanagement sind unter anderem:

  • Informationsbeschaffung
  • Analyse und Bewertung der Informationen
  • Treffen aktiver Anlageentscheidungen (unter Einhaltung des Investmentfondsgesetzes und selbst definierter Rahmenbedingungen).

Das Treffen aktiver Anlageentscheidungen basiert auf Grundlage eines intensiven Prozesses, wobei die Analyse und Bewertung von Zahlen im Vordergrund stehen. Daten und Fakten zu einzelnen Unternehmen, Branchen und Ländern in Verbindung mit volkswirtschaftlichen Einschätzungen und politischen Entwicklungen sind die Grundlage für Investmententscheidungen, allerdings keinesfalls eine Garantie für eine positive Wertentwicklung. Das Kaufen bzw. Verkaufen von Unternehmensanteilen selbst nimmt dabei im Anschluss nur den geringsten Zeitaufwand ein und erfolgt mit wenigen Klicks.

Wie ist die Herangehensweise der Fondsmanager?

Man unterscheidet zwei grundsätzliche Ansätze in der Unternehmensanalyse:

1. Bottom-Up-Analyse

Bei dieser Methode verschafft sich der Fondsmanager einen äußerst detaillierten Einblick in ein bestimmtes Unternehmen. Dies wird durch Unternehmensbesuche, Gespräche mit dem Top-Management und der akribischen Analyse der Geschäftszahlen anhand der Bilanzen der letzten Jahre bewerkstelligt.

Weiteres „Researchmaterial“ von Analysehäusern wird zugekauft, um auch Einschätzungen von externen Partnern berücksichtigen zu können und damit einen 360°-Blick auf das Unternehmen zu erhalten. Dieses bildet auch die Grundlage, um Prognosen über künftige Geschäfts- und Ertragsentwicklungen sowie Wachstumspotenziale und Risiken des Unternehmens in den nächsten Jahren zu ermöglichen.

Ziel ist, auf Basis sämtlicher verfügbarer Informationen einen aktuellen Unternehmenswert zu berechnen. Danach wird Schritt für Schritt der Radius erweitert und das Unternehmensumfeld beleuchtet: Marktanteil, Mitbewerber, Branchenumfeld, (technologische) Trends bis hin zu volkswirtschaftlichen Daten wie Arbeitslosigkeit, Kaufkraft bzw. Inflationsentwicklung, Zinsniveau und vieles mehr.

Man sieht eine alte Apothekerwaage mit kleinen Gewichten - abwägen im Fondsmanagement.

Wie kommt es nun zu einer Kaufentscheidung? Ist das Unternehmen auf Basis dieser Analyse nach Meinung des Fondsmanagers mehr Wert als sein Preis an der Börse? Dann könnte der Kauf von Anteilen daran auf mittlere Sicht vorteilhaft und ertragsversprechend sein. Warum? Unter der Annahme, dass eine Vielzahl von Investoren auf die attraktive Bewertung des Unternehmens aufmerksam wird und schließlich Anteile kauft, sollte sich der Börsekurs dem errechneten Unternehmenswert annähern, also steigen.

Kommt das Fondsmanagement hingegen zu der Einschätzung, dass die gegenwärtige und erwartete Geschäftsentwicklung eines Unternehmens mit seiner hohen Bewertung an der Börse nicht im Einklang steht, so wird von einem Kauf Abstand genommen.

2. Top-Down-Analyse

Bei der Top-Down-Analyse wird – um es vereinfacht zu formulieren – der umgekehrte Weg bestritten. Quasi aus der Vogelperspektive wird untersucht, welche Regionen und Branchen wirtschaftlich in den nächsten Jahren am vielversprechendsten sind. Zuletzt werden innerhalb dieses Segments Unternehmen ausgewählt und – bei fairer Bewertung – in diese investiert.

In beiden Fällen ist eine intensive Auseinandersetzung mit den potenziellen und tatsächlichen Investments gegeben. Der Fondsmanager weiß genau, worin er investiert. Er kennt seine Investments – er ist ein „aktiver“ Investor.

Dennoch gilt: Einer negativen Marktentwicklung bis hin zu Kapitalverlusten kann sich auch ein aktiver Fondsmanager nicht entziehen.

Was sind passive Investments?

Ein passiver Investor trifft selbst keine Anlage-Entscheidungen, er investiert gemäß einem Index. Mit anderen Worten: Indexanleger kaufen – beispielsweise mittels Exchange Trades Fund (kurz ETF) – den Index einer Region, eines Landes, einer Branche. Und das in seiner jeweiligen Zusammensetzung und Gewichtung. Weisen Unternehmen eine hohe Marktkapitalisierung1 auf und/oder verzeichneten sie in der Vergangenheit überdurchschnittlich hohe Kurszuwächse, sind sie im Index stark gewichtet.

Beispiel: Im amerikanischen S&P 500-Index sind die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen enthalten. Ein passiver Anleger erwirbt mittels Indexfonds all diese 500 Unternehmen. Die Technologieriesen Microsoft, Apple und Amazon sind in diesem Index am größten gewichtet. Das entspricht in Summe rund 15 %. Zum Vergleich: Der Autohersteller Ford Motor ist hingegen nur mit rund 0,10 % im Index – und damit im Indexfonds – gewichtet.

Was versteht man unter aktivem Fondsmanagement?

Ein Fondsmanager ballt aufgrund eines Erfolges die Hand.

Ein aktiver Fondsmanager kümmert sich nur bedingt um die Zusammensetzung und Gewichtung eines Index. Investiert ein passiver Anleger beispielsweise in Europa, kann er dies über ein Investment in einen Euro Stoxx 50-Indexfonds vornehmen. Unternehmen und Gewichtung können nicht beeinflusst werden. Ein aktiver Fondsmanager hingegen wird sowohl hinsichtlich einzelner Unternehmen als auch der Gewichtung deutlich vom Index abweichen. Denn: Er entscheidet sich aufgrund seiner fundierten Analysen aktiv für jedes einzelne Investment. So hat er möglicherweise einige der im Index enthaltenen Unternehmen gar nicht im Portfolio. Oder zu einem geringeren Anteil. Anstatt dessen investiert er auch in weniger bekannte, vielversprechende Unternehmen.

Das Ziel eines aktiven Fondsmanagers ist es, durch Recherche und gezielte Auswahl an Aktien über einen mittleren Zeitraum besser als der breite Aktienmarkt abzuschneiden.

Eine Garantie gibt es dafür freilich nicht. Darüber hinaus darf nicht verschwiegen werden, dass aktives Fondsmanagement – wie jede Leistung – auch etwas kostet.

Aktives Fondsmanagement ist das permanente Streben nach Mehrertrag (im Vergleich zu einem Index).

Zurück zu unserem Anleger Christian: Er hatte in der Vergangenheit mit der Eigenverwaltung seines Wertpapierdepots nur mäßig Erfolg. Letztendlich ist er zu der Einsicht gekommen, Anlageentscheidungen künftig den Profis im Fondsmanagement zu überlassen. Diese sollen für ihn breit gestreut in erfolgsversprechende Unternehmen anlegen. Die Auswahl des für ihn passenden Fonds trifft er gemeinsam mit seinem Berater in der Raiffeisenbank. Er freut sich bereits auf den nächsten Halbjahres- und Rechenschaftsbericht seines Fonds, um die Arbeit der Fondsmanager aufmerksam verfolgen zu können.

1 Anzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Börsenkurs

Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Erstelldatum: September 2020

*Aufgrund der Lesbarkeit wird im Text auf das Gendern verzichtet. Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.

Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. 

Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG

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