Taschengeld: 7 Anregungen für die Gelderziehung unserer Jüngsten
Ich sitze gespannt im Auto und warte. Da stürmt mein fünfjähriger Sohn mit leuchtenden Augen auf mich zu. In der einen Hand seine Geldbörse, in der anderen einen Spielzeug-Wolf. Er platzt vor Stolz – und ich mit ihm! Er war das erste Mal allein in einem Geschäft, um sich etwas zu kaufen. Die Gelderziehung der Jüngsten ist ein Prozess. Kennenlernen von Münzen und Scheinen, die ersten eigenen Einkäufe, das erste Taschengeld, Ansparen, der Wert des Geldes: Hier findest du 7 hilfreiche Tipps und Anhaltspunkte für unsere Jüngsten.
1. Warum ist Gelderziehung schon in jungen Jahren wichtig?
Die Vorstellung, dass sich die eigenen Kinder im Erwachsenenalter verschulden, ist wohl für die meisten Eltern keine gute. Dies bedeutet umgekehrt: Die Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem eigenen Geld ist unser Ziel. Wer schon in jungen Jahren beigebracht bekommt, sich Geld einzuteilen, Prioritäten zu setzen und was Geld überhaupt wert ist, ist meist als Erwachsener besser gewappnet, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen. Eine Studie des österreichischen Bankenverbandes besagt, dass 83 % der jungen Erwachsenen in Geldfragen nicht sattelfest sind. Sie trauen sich nicht zu, allein fundierte Entscheidungen zu treffen (Quelle: Der Standard). Als erster Schritt kann hier helfen, offen über Geld zu sprechen (lies dazu hier weiter: Geld-Vorurteil 3: Über Geld spricht man nicht).
2. Wann beginnt die Gelderziehung bei den Jüngsten?
Die Gelderziehung beginnt oft früher als gedacht und meist noch ohne entsprechenden Hintergedanken. Eine sehr frühe Übung – um die Feinmotorik der Kinder zu stärken – ist zum Beispiel, Münzen in den Schlitz eines Sparschweins zu stecken. Kinder sehen und fühlen die verschiedenen Farben und Größen der Münzen. Sind die Kinder ein wenig älter, kann man die verschiedenen Wertigkeiten ansprechen. Und auch der meist geliebte Kaufmannsladen samt Spielzeugkassa trägt zur Vermittlung von Geldwert bei. Für eine Ware muss Geld gezahlt werden. Ist nichts mehr in der Geldbörse, kann auch nichts mehr gekauft werden. Wie im Spiel so auch im echten Leben.
3. Wie kann ich Kindern den Wert des Geldes vermitteln? 3 Anregungen:
- Schon früh damit beginnen, mit dem Kind zu besprechen, wie viel etwas kostet. Sobald die Kinder Zahlen kennen, sie selbst am Preisschild ablesen lassen, wie hoch der Preis ist. Preisvergleiche durchführen: Wie viel kostet ein einzelnes Stück, wie hoch ist der Einzelpreis in einer Mehrfachpackung?
- Auf Dinge achtgeben: Geht etwas kaputt, sollte der Versuch gestartet werden, es zu reparieren. Gehen Dinge verloren oder können nicht mehr repariert werden, müssen sie nicht immer – sofort – nachgekauft werden. Der Verlust mag schmerzen, ist aber auch lehrreich.
- „Ich muss so und so viele Stunden/Tage/Wochen/Monate arbeiten, damit wir uns das leisten können.“ Nicht als Belehrung gemeint, sondern zum Verständnis: Arbeiten ist nötig, um sich etwas leisten zu können – sowohl Kleinigkeiten als auch größere Anschaffungen.
4. Taschengeld: Ab wann und wie viel?
Oft ist das Taschengeld der erste große und bewusst gesetzte Schritt in der Gelderziehung. Bei meinem großen Sohn haben wir zu seinem 6. Geburtstag begonnen, ihm Taschengeld zu geben. Recherchiert man im Internet, wird dieser Zeitpunkt – 6. Geburtstag, Einschulung – am häufigsten genannt. Im Netz findet man unzählige Tabellen, in welcher Höhe das Taschengeld ausfallen sollte, zum Beispiel auf oesterreich.gv.at.
5. Wer bestimmt über das Taschengeld?
„Das ist mein Geld und ich bestimme, was ich mir kaufe!“ Erst gestern habe ich diesen Satz wieder gehört. Und ja, er hat Recht – denn so lautet auch die Empfehlung. Mit ganz wenigen Ausnahmen steht es ihm offen, über sein Taschengeld selbst zu bestimmen.
Nichtsdestotrotz besprechen wir mit ihm fallweise die Sinnhaftigkeit der Anschaffung. Ob ihm bewusst ist, wie lange er dafür sparen muss. Manchmal schlagen wir vor, mit dem Kauf zu warten. Um dann zu schauen, ob der Wunsch auch noch in zwei oder drei Wochen sehr groß ist – die Prioritäten ändern sich in diesem Alter oft täglich. Auch Fehlanschaffungen sind schon passiert. Doch auch diese gehören als Lernerfahrung dazu.
6. Wie wird „digitales Geld“ greifbar?
Ich habe meist nur wenig Bargeld in meiner Geldbörse. Meist wird die Bankomatkarte gezückt. Da die Kinder somit gar nicht sehen, wieviel ein Einkauf ausmacht, haben wir bei uns folgende Vorgehensweise eingeführt: Wir behalten uns die Rechnungen von diversen Einkäufen auf – auch von Online-Käufen. Dann sehen wir uns gemeinsam den Kontoauszug an. Wir gehen dabei sowohl Gehaltseingänge als auch regelmäßige Abbuchungen wie Miete, Versicherungen, Handy-Rechnungen, Sparleistungen usw. durch. Und wir suchen gemeinsam die Zahlungen, die mittels Karte getätigt wurden. Wir haben das Gefühl, diese Vorgehensweise hilft unserem Sohn zu verstehen, dass Zahlungen nur begrenzt möglich sind und dass Einkäufe mittels Karte genauso ins Gewicht fallen, wie Barzahlungen.
7. Wie funktioniert das mit dem Sparen?
Neben regelmäßigen Sparleistungen, die mein Mann und ich tätigen (in Form von Fondssparen), sparen unsere Kinder auch „selbst“. Unter Anführungszeichen, da es sich dabei um Geldgeschenke von Verwandten zu diversen Anlässen wie Geburtstag, Ostern, Zeugnistag handelt. Würde dieses Geld neben dem Taschengeld in der Geldbörse der Kinder landen, würde ihnen unserer Meinung nach zu viel Geld frei zur Verfügung stehen. Darum haben wir mit den Kindern besprochen, dass sie dieses „Zusatz“geld nicht selbstbestimmt ausgeben dürfen. Dieses Ersparte landet das ganze Jahr über im Sparschwein.
Am Weltfondstag und am Weltspartag pilgern wir damit in die Bank. Die Münzen rattern durch den Münzzähler, die Scheine werden gezählt und dann erfolgt die Einzahlung. Natürlich nicht, ohne den Kindern auch zu zeigen, wie viel sie bereits angespart haben. Eine weitere Möglichkeit, ihnen den Wert des Geldes zu vermitteln!
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Aktualisierung: September 2023
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