Kurserholung schon wieder vorbei?
Während für die Eurozone eine Rezession in den kommenden Monaten kaum noch zu vermeiden ist, präsentiert sich die US-Wirtschaft weiterhin recht robust. Die Chance einer „sanften Landung“ der Konjunktur ist dort zumindest noch vorhanden, wenn auch nicht sehr groß. An der Inflationsfront ist der Zenit wohl erreicht bzw. überschritten. Dennoch gaben Aktien und Anleihen teilweise kräftig nach. Ob die kurzfristige Kurserholung damit nun schon wieder vorbei ist und was sich sonst noch an den Finanzmärkten tut, liest du hier.
Auch wenn der Inflationszenit erreicht scheint, bedeutet dies nicht automatisch einen raschen starken Rückgang der Teuerungsraten. Zwar haben Öl und viele andere Rohstoffe bereits kräftig nach unten korrigiert. Es könnte aber noch zu erheblichen Zweit- und Drittrundeneffekten im kommenden Jahr kommen (Mieten, Gebühren, Lebensmittel etc.).
Inflationsbekämpfung absolute Priorität
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unterdessen klargestellt, dass sie der Inflationsbekämpfung absolute Priorität einräumen will. Dabei will sie, anders als bisher, nicht so sehr auf mögliche künftige Preisentwicklungen schauen, sondern vor allem auf die aktuellen Inflationsraten. Die Sinnhaftigkeit dieses Strategiewechsels wird an den Märkten durchaus kontrovers diskutiert. Fakt scheint aber fürs Erste zu sein, dass auch eine etwaige Rezession die EZB wohl nicht von weiteren Zinsanhebungen abhalten wird.
Zinsanhebungen wieder eingepreist
Nachdem der Markt im Juli einen Teil der Zinsanhebungen ausgepreist hatte, preiste er diese in den letzten Wochen daher wieder ein. Ähnliches gilt in etwas abgeschwächter Form für die USA. Dort gibt es aber weiterhin viele Marktteilnehmer, die auf einen baldigen Wendepunkt in der Geldpolitik der Fed (Notenbanksystem der USA) und ein recht rasches Ende der geldpolitischen Straffung setzen. In China wiederum senkte die Notenbank zuletzt die Zinsen, nachdem Konjunktur und Immobiliensektor neuerlich zur Schwäche neigten.
Nur kurze Kurserholung bei Aktien
Die Aktienmärkte präsentierten sich im August recht uneinheitlich. Während die Aktienkurse in Europa kräftig nachgaben, legten sie in etlichen Schwellenländern zu. Die USA rangieren mit einem leichten Minus irgendwo dazwischen. Von den Quartalsberichten der Unternehmen lässt sich beiderseits des Atlantiks vor allem eines mitnehmen: Die aktuelle Lage ist noch recht gut, teilweise besser als von den Märkten erwartet. Der Ausblick hingegen trübt sich jedoch etwas ein – mit Potenzial für negative Überraschungen.
Risiko für negative Überraschungen hoch
Nicht wenige Unternehmen haben bisher kräftige Preiserhöhungen durchsetzen können, zum Teil sogar über den tatsächlichen eigenen Kostenanstiegen. Dass dies so bleiben wird bzw. wiederholt werden kann, erscheint unrealistisch. Daher bleibt das Risiko für negative Überraschungen bei den Gewinnentwicklungen in den kommenden Quartalen recht hoch. Das gilt vor allem für Europa und etwas weniger stark für die USA. Die wachsenden Probleme europäischer Konkurrenten könnten dabei für viele US-Unternehmen zusätzlichen Rückenwind bringen, der die negativen Wirkungen der schwächeren Konjunktur ganz oder teilweise ausgleichen kann.
Anleihen wankelmütig
Ähnlich wie bei den Aktien sieht die Rangliste für die Anleihen im August aus: Schwellenländer mit leichten Zuwächsen, US-Anleihen leicht schwächer und europäische Anleihen deutlich im Minus, in absoluten Zahlen sogar etwa ähnlich kräftig wie die europäischen Aktienkurse. Der Optimismus vom Juli bezüglich moderaterer Zinsanhebungen bekam im August eine kalte Dusche und entsprechend gingen die Kursgewinne vom Juli fast vollständig wieder verloren. Rohstoffe bewegten sich relativ wenig, mit einer insgesamt aber schwächeren Grundtendenz.
US-Dollar bleibt stark
Bei den Währungen bleibt der US-Dollar stark gesucht; er verteuerte sich im August um weitere 1,7 % zum Euro. Rund 13 % beträgt inzwischen das Kursplus der US-Währung seit Jahresbeginn. Das sind rund 21 % Euro-Abwertung gegenüber dem Dollar in den vergangenen 20 Monaten – eine ungewöhnlich starke Bewegung für die beiden wichtigsten Währungen der Welt. Noch schwächer als der Euro waren im August britische Pfund und japanische Yen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: September 2022
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