Persönliche Erfahrungen mit Bitcoins
Früher oder später kommt derzeit jedes Gespräch – egal ob beruflich oder im privaten Kreis – auf zwei Themen: Covid 19 und – Sie haben es vermutlich erraten – Bitcoins. So auch kürzlich bei einem Treffen mit einem Bekannten, der sich als wahrer Bitcoin-Kenner herausstellte. Thomas* beschäftigt sich mit dem Phänomen Bitcoin bereits seit 2010 sehr intensiv und hat uns seinen spannenden Erfahrungsschatz mitgebracht.
Was sind Bitcoins?
Thomas: Zuerst ein paar Sätze zur Historie des Bitcoin: 2008 wurde unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein Dokument, in dem die Idee einer unabhängigen Währung, die nicht von Staaten oder Banken kontrolliert wird, veröffentlicht. Im Jahr 2009 wurde diese Idee von Programmierern aufgegriffen und der Bitcoin als älteste digitale Währung kreiert.
Sind Bitcoins eine Währung?
Thomas: Ich persönlich sehe den Bitcoin nicht als Währung. Von einer Währung erwartet man sich vor allem Preisstabilität. Dass diese bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht gegeben ist, zeigen die enormen Kursausschläge der letzten Jahre und Monate. Mittlerweile sind weltweit auch Staaten hellhörig geworden. Die meisten Länder möchten keinesfalls ihre nationalen Währungen durch ein alternatives digitales und vor allem unreguliertes Zahlungsmittel gefährdet sehen. Gerade China hat seine Anti-Bitcoin-Einstellung in den letzten Monaten klar zum Ausdruck gebracht.
Dann wohl eine Anlageklasse?
Thomas: Der Bitcoin hat keinen intrinsischen Wert. So kann der Bitcoin als eine nicht produktive Anlageklasse gesehen werden. Ein Bitcoin wirft im Vergleich zu Aktien oder Anleihen keine regelmäßigen Erträge ab. Auch beschäftigt er keine Mitarbeiter und zahlt keine Steuern. Was meines Erachtens einen Vergleich mit Gold zulässig macht. Andererseits wird Gold für die Schmuckindustrie und in der Produktion von technischen Komponenten benötigt. Gold ist zudem physisch verfügbar und seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsmittel etabliert.
Warum in Bitcoins anlegen?
Thomas: Meines Erachtens beruhen Fantasie und Reiz des Bitcoins vorwiegend darauf, dass wahrscheinlich jemand anderer bereit ist, noch mehr dafür zu zahlen. Anders formuliert: Die Erwartung hoher Spekulationsgewinne übt eine hohe Anziehungskraft aus. Was den Kurs weiter antreiben könnte. Und etwas das – zwar mit scharfen Korrekturen zwischenzeitig – stetig steigt, wird über kurz oder lang für die breite Öffentlichkeit interessant. Der ursprüngliche Charme von Bitcoins kam aus dem IT-Bereich. Geeks fanden und finden die technische Ausgestaltung des Algorithmus spannend.
Wie verwaltest du deine Bitcoins?
Thomas: Auf meiner Wallet – das ist die virtuelle Geldbörse – befinden sich 0,6 Bitcoins. Der Haken dabei: Der Zugang dazu ist mir seit Jahren verwehrt. Trotz mehrmaliger Sicherung des Codes am Computer und auf einer externen Festplatte dürften meine Zugangsdaten – Code oder Passwort – nicht passen. Angesichts der Kursentwicklung der letzten 11 Jahre eine bittere Erfahrung. Über den Daumen gerechnet: die 30,– Euro, die ich damals investiert habe, sind – besser gesagt wären – heute rund 19.000,– Euro wert. Daher die grauen Haare.
Wie verwahrt man Bitcoins richtig?
Thomas: Die Lagerung stellt meines Erachtens eines der größten Probleme dar. Die Zugangsdaten müssen jedenfalls sicher aufbewahrt werden. Auch der eigene Computer stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Einerseits könnten die Codes von Hackern gestohlen werden oder die Festplatte des Rechners wird defekt. Online in einem Mail bzw. im Dropbox-Account müssten die Daten verschlüsselt werden. Und genau hier dürfte bei meiner Sicherung etwas schiefgegangen sein. Der Key ging verloren. Aber auch mit der zweiten Alternative, der Lagerung auf einer Plattform habe ich eine schlechte Erfahrung gemacht. 2014 ging der damalige Weltmarktführer bankrott. In Folge sank der Bitcoin-Kurs auf 570 Dollar. Nachdem ich auch dort Kunde war bekomme ich nach wie vor E-Mails vom japanischen Masseverwalter. Lesen Sie dazu auch: Cyber Security wird zum Megatrend.
Kryptowährungen = hoher Energiekonsum?
Thomas: Ja, der Stromverbrauch ist erheblich. Berichten zufolge so groß wie jener ganzer Länder. Darüber hinaus ist der Bedarf an Hochleistungs-Grafikkarten zum Schürfen digitaler Währungen riesig. Für die Produktion von Grafikkarten werden seltene Erden und Strom in hohem Maße benötigt. Die weitere Entwicklung – sei es Kurs, mögliche Regulierung durch Staaten oder Etablierung als Zahlungsmittel und Kritik wegen Energieverbrauch – wird in den nächsten Jahren jedenfalls spannend bleiben.
Wie investierst du größere Summen?
Thomas: Größere Beträge investiere ich jedenfalls in Wertpapierfonds. Diese sind auf einem Depotkonto jederzeit zugänglich. Was angesichts der Probleme mit meiner Bitcoin-Wallet ein unschätzbarer Pluspunkt ist. Das Investment in produktive Anlageklassen, allen voran Aktien, stellt für mich einen echten Vermögenswert dar. Darüber hinaus ist das Grundprinzip eines Fonds die breite Streuung. So können Wertschwankungen einzelner im Fonds enthaltener Wertpapiere etwas abgefedert werden. Der Risiken an den Kapitalmärkten bin ich mir bewusst. Dadurch, dass ich mein Anlegerprofil mit meiner Beraterin erstellt habe, bin ich sicher, dass die von mir gewählten Fonds sowohl zu meinen Ertragserwartungen als auch meiner Risikomentalität passen.
Thomas, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: Juni 2021
*Der Blog-Redaktion liegt der vollständige Name von Thomas vor. Das Interview spiegelt die Meinung der Privatperson Thomas wider und muss nicht mit jener der Raiffeisen KAG übereinstimmen.
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