Wohin führt uns ChatGPT und Co?
ChatGPT ist momentan in aller Munde. Die Software gilt als ein Meilenstein der künstlichen Intelligenz (KI). Was lange als Science-Fiction galt, wird zunehmend Wirklichkeit. ChatGPT schreibt und analysiert Texte, Gedichte, Witze, Rollenspiele und sogar Programmcodes. Dabei lernt es stetig hinzu. Was ist ChatGPT und in welche Richtung führt uns diese Entwicklung?
ChatGPT wurde vom kalifornischen Forschungsunternehmen OpenAI entwickelt, das unter anderem von Elon Musk, Peter Thiel und Microsoft finanziert wird bzw. wurde. Das textbasierte Dialogsystem mit technischen Systemen basiert auf einer künstlichen Intelligenz. Algorithmen, die menschliche Spracheingaben verstehen und auf natürlich klingende und plausible Weise beantworten können und dabei ständig hinzulernen. Es gibt scheinbar kaum etwas, was ChatGPT nicht kann oder zumindest künftig vollbringen könnte.
Was steckt hinter ChatGPT und wer kann davon profitieren?
GPT ist die Abkürzung für „Generative Pre-trained Transformer“, eine ursprünglich für Übersetzungen gedachte Technologie. OpenAI erweiterte den Einsatz aber mit der wesentlichen Neuerung, das Sprachmodell nicht nur für spezielle Aufgaben wie das Übersetzen oder das Klassifizieren von Texten zu trainieren, sondern auch mit großen Mengen von generischen Texten zu füttern.
Künstliche Intelligenz bereits vielfach im Einsatz
Netflix oder Spotify verwenden schon seit längerem künstliche Intelligenz, um ihren Nutzer:innen passende Musik oder Filme vorzuschlagen. Plattformbetreiber wie Airbnb oder Booking.com setzen auf künstliche Intelligenz, um dynamische Preise anbieten zu können. Google investiert schon seit längerem über sein auf KI-Forschung spezialisiertes Tochterunternehmen Deepmind jährlich 1,8 Milliarden US-Dollar. Microsoft hat kürzlich ein Zehn-Milliarden-Dollar-Investment in OpenAI bekanntgegeben.
Chiphersteller als Profiteure?
Chiphersteller profitieren maßgeblich von diesem neuen Trend, da gewaltige Mengen an Rechenleistung und spezielle Chips dafür benötigt werden. Erhebliche Investitionen in die IT-Infrastruktur sind erforderlich, will man bei KI-Anwendungen mitspielen.
Enormes Wachstum
Das Potenzial in der KI-Branche ist enorm. Laut einer Studie des US-Beratungsunternehmen PwC, könnten Anwendungen mit künstlicher Intelligenz bis 2030 einen Beitrag zum globalen Bruttoinlandsprodukt von gut 15 Billionen US-Dollar beisteuern. Nahezu jeder Technologieriese hat bereits damit begonnen, künstliche Intelligenz in seine Produkte und Dienstleistungen zu integrieren oder tätigt hohe Investitionen in diesem Bereich.
Es lassen sich damit zum einen völlig neue Anwendungen und Produkte kreieren. Zum anderen könnten Analyst:innen, Wissenschaftler:innen oder Journalist:innen sehr viel produktiver arbeiten, da ihnen Instrumente der KI viel Arbeit abnehmen würden. Allerdings ließen sich aber auch sehr viele herkömmliche menschliche Arbeitskräfte etwa bei Analyse-, Prognose- und Beratungstätigkeiten komplett ersetzen.
Bislang rasanter Fortschritt von ChatGPT
Die technologischen Entwicklungen in dieser Branche sind inzwischen atemberaubend. Erst vor kurzem stellte OpenAI ChatGPT-4 für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Diese verbesserte Version weist laut dem Hersteller in Tests eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit auf, unerwünschte Inhalte zu erzeugen und soll eine um 40 % höhere Trefferquote bei Fakten aufweisen.
Technologische Baustellen gegeben
Die Technologie hat aber auch (noch) erhebliche Mängel und Schwächen. Anwender:innen berichten beispielsweise vom Zitieren nicht vorhandener Artikel oder frei erfundener Quellen, Antworten oder Daten. Im Fachjargon der KI-Entwickler wird dieses Phänomen als „Halluzination“ bezeichnet. Einige Top-Expert:innen auf dem Gebiet meinen, dass speziell dieses Problem sehr ernsthaft ist und sich wohl auf absehbare Zeit nicht abstellen lässt. Blind verlassen kann und darf man sich daher wohl noch für längere Zeit weder auf die Texte noch die Quellenangaben von ChatGPT und Co.
Künstliche Intelligenz birgt auch große Gefahren
Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle bleiben, dass KI-Technologien neue Möglichkeiten für Manipulationen und Beeinflussung der öffentlichen Debatte sowie demokratischer Prozesse bieten: von maßgeschneiderten Manipulationskampagnen in sozialen Medien bis hin zum Fabrizieren von Falschnachrichten durch künstlich generierte Fotos und Videos in einer völlig neuen Dimension.
Risikotechnologie künstliche Intelligenz?
Der gleichzeitig mit Hochdruck vorangetriebene Einsatz künstlicher Intelligenz in Waffensystemen lässt zudem apokalyptische Szenarien à la „Skynet“ aus der „Terminator“-Filmreihe bedrohlich näher rücken. Und natürlich schwebt über allem die Hauptbefürchtung, die seit jeher mit künstlicher Intelligenz verbunden wurde: die einer selbstlernenden Intelligenz, die ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu stoppen bzw. zu beherrschen sein wird und zum Untergang der Menschheit führen könnte.
Kontinuierliche Marktbeobachtung
Trotz dieser Risiken dürfte der Fortschritt auf dem Gebiet rasant weitergehen. Künstliche Intelligenz hat das große Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Wer auf die richtigen Unternehmen und Technologien setzt, kann an der Börse entsprechend große Gewinne erzielen. Dabei kann es aber gerade in einem derartig schnelllebigen Technologiezweig jederzeit sehr abrupt zu Entwicklungen kommen, die das Spielfeld von Grund auf umkrempeln. Vermeintlich sichere Gewinner:innen der Branche könnten sich dann plötzlich auf der Verliererstraße wiederfinden. Somit ist eine fortlaufende und sorgfältige Beobachtung des Marktes sowie eine gute Unternehmensauswahl auf jeden Fall und wie immer essenziell.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: April 2023
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen. Wir weisen darauf hin, dass Veranlagungen in Wertpapierfonds Kursschwankungen bis hin zu möglichen Kapitalverlusten ausgesetzt sind.
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