Sanktionen und Krieg schüren Inflation
Die volkswirtschaftliche Erholung von den pandemiebedingten Einschränkungen trifft jetzt auf die Schockwellen vom Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Besonders deren Sanktionen bzw. Gegenmaßnahmen beeinflussen die Wirtschaft. Während die direkten Auswirkungen für die Weltwirtschaft überschaubar sind, könnten die indirekten Folgen groß sein. Lies hier über die möglichen Folgen von Pandemie und Krieg in unserem aktuellen Kapitalmarktbericht.
Anstieg der Preise
Indirekte Folgen werden sich vor allem über höhere Preise und/oder ausfallendes Angebot bei Erdöl und Erdgas sowie bei Industriemetallen und Agrarerzeugnissen manifestieren. Hinzu kommen neuerliche Unterbrechungen bei globalen Lieferketten. Europäische (und afrikanische) Staaten werden unter all dem erheblich stärker leiden als die USA, Lateinamerika oder Asien. Sofern es keinen Lieferstopp für russisches Öl und Gas gibt, dürften sich die negativen Effekte insgesamt aber in Grenzen halten, auch wenn einzelne Unternehmen oder Branchen empfindlich getroffen werden könnten. Ein kompletter Ausfall russischer Öl- und Gasexporte könnte hingegen speziell in Europa Wachstumseinbußen nach sich ziehen. Lies dazu auch diesen Beitrag: Energie – unabhängig werden von Russland.
Krieg inflationstreibend
Krieg und Sanktionen wirken stark inflationstreibend. Die Teuerungsraten werden erst später und auf höhere Niveaus drehen als noch vor wenigen Wochen erwartet. Dazu auch interessant: Bleibt die Inflation so hoch?. Die Sanktionen und Gegensanktionen könnten bei weiteren Eskalationen auch das Wirtschaftswachstum stark reduzieren, zumindest in der EU (und wohl sehr viel weniger in den USA). Während die Europäische Zentralbank (EZB) versuchen wird, noch etwas abzuwarten bevor sie vielleicht zu starke Zinsschritte setzt, scheint die US-Notenbank (FED) derzeit fest entschlossen, der Zinsanhebung vom März trotz Krieg und Sanktionen rasch viele weitere folgen zu lassen.
Aktien halten sich gut
Die Aktienmärkte haben den Krieg in der Ukraine und die massiven Sanktionen bislang gut weggesteckt. Fast überall notieren die Indizes nahe oder sogar deutlich über den Ständen, die sie vor Kriegsausbruch innehatten. Beim Blick auf einzelne Branchen und Unternehmen zeigt sich aber schon, dass die Märkte sehr wohl etwaige Probleme und Gewinnverschlechterungen einzupreisen versuchen. Insgesamt sehen die Aktienmärkte den Ukraine-Krieg aber recht gelassen. Auch das Inflationsthema fungiert noch nicht als echter Spielverderber.
Dieser Optimismus bzw. diese Robustheit ist auch durchaus fundamental begründbar. Unterm Strich bleibt das Bild sowohl für die globale Konjunktur als auch die Aktienmärkte für die kommenden Quartale konstruktiv, trotz aller aktuellen Geschehnisse. Die Kursschwankungen dürften wohl aber bis auf weiteres hoch bleiben und stark von den Nachrichten an der Sanktionsfront sowie den politischen und militärischen Entwicklungen in der Ukraine und Russland abhängen.
Renditeanstieg setzt sich fort
Der Renditerückgang nach Beginn der russischen Invasion hielt nicht lange an, sondern machte rasch weiteren Renditeanstiegen (= Kursrückgängen) Platz. Damit ist zugleich jetzt schon sehr viel an Inflationssorgen bzw. wirtschaftlichen Negativszenarien eingepreist. In vielen Anleihesegmenten sind die Renditeaufschläge gegenüber Staatsanleihen als attraktiv einzuschätzen.
Der russische Rubel erholt sich
Erstmals seit längerem bieten etwa europäische Unternehmensanleihen wieder nennenswerte Renditen auch auf absoluter Basis, nicht nur relativ zu Staatsanleihen. Deutlich verbessert haben sich auch die Risiko-Ertragskonstellationen für etliche Staatsanleihen außerhalb der USA, Europas und Japans sowie für etliche Schwellenländer. Rohstoffe legten im März neuerlich sehr kräftig zu. Der russische Rubel erholte sich kräftig, nachdem Russland künftig Öl und Gas teilweise nur noch gegen Rubel verkaufen will.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: April 2022.
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