Bargeld oder bargeldlos – wie wird unsere Zukunft?
In China wurde im 10. bis 11. Jahrhundert erstmals staatlich anerkannt Papiergeld eingeführt. Rund 1000 Jahre später ist China erneut Vorreiter bei der Entwicklung neuer Formen des Geldes und des Bezahlens. Papiergeld und generell das Bargeld erscheinen zunehmend als Auslaufmodelle. Geld wird uns grundsätzlich bis auf weiteres erhalten bleiben.
Jedoch wird dabei das Bargeld zunehmend durch neue, elektronische (digitale) Bezahlformen ergänzt beziehungsweise verdrängt. Das verursacht zahlreiche Umwälzungen in vielen Wirtschafts- und Lebensbereichen. Diese Entwicklungen bieten gutes Potenzial für vorausschauende Investorinnen und Investoren*. Für all jene Unternehmen und Anleger, die diese Trends ignorieren, jedoch zusätzliche Risiken.
Nur Bares ist Wahres?
Bargeld und seine Zukunft sind Themen, die sehr rasch zu erhitzten, emotionalen Debatten führen können. Für die einen hat es ausgedient und ist ein archaisches Relikt, das jede Menge Probleme und Nachteile mit sich bringt. Für die anderen ist es eine der wichtigsten Bastionen persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit. Für manche ist es ein Ärgernis, das Geldwäsche, Geldfälschung und kriminelle Handlungen aller Art erleichtert und Geldpolitik erschwert. Für die meisten ist es ein robustes, bewährtes Zahlungsmittel, das auch dann noch problemlos funktioniert, wenn Stromversorgung oder Internet ausfallen. Auch für Hackerattacken ist Bargeld unerreichbar. Lesen Sie dazu auch: Cyber Security wird zum Megatrend.
Die Bezahlwelt ist im Umbruch
Wenn der „Durchschnittsbürger“ in Europa, Nordamerika oder Japan an bargeldloses Bezahlen denkt, dann verbindet er damit vor allem Bankomat-, Kreditkarte und Online-Überweisung. In China hingegen wird man in erster Linie an das Smartphone denken. Es ist absolut möglich, dass es dort junge Menschen gibt, die noch nie in ihrem Leben mit Bargeld oder Kreditkarten hantiert haben und dies auch niemals tun werden. Chinas Milliardenvolk hat die Kreditkarte weitgehend übersprungen – sehr zum Leidwesen der Branchenriesen Visa und Mastercard. Stattdessen ist das „Reich der Mitte“ Vorreiter bei Bezahl-Software, mit der Zahlungen per Handy erfolgen.
Geringere Nutzung von Bargeld
Einfach das Handy im Supermarkt einzusetzen, findet aber auch hierzulande zunehmend Verbreitung. Die Covid-19-Pandemie und die Angst vor Virenübertragung durch Geldscheine und Münzen haben dem bargeldlosen Bezahlen auch in Europa einen starken Schub gegeben. Selbst in Ländern wie Österreich und Deutschland, in denen weiterhin viele Menschen Bargeld bevorzugen, ist der Anteil bargeldloser Transaktionen in den letzten 12 Monaten sprunghaft gestiegen. Hinzu kommt der zusätzliche starke Impuls für den – naturgemäß bargeldlosen – Online-Handel als Folge von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Wichtig für Investoren ist dabei, dass der Trend zu bargeldlosen Zahlungen nicht durch die Pandemie geschaffen, sondern durch sie nur verstärkt wurde. Daher wird er auch nicht mit ihr enden.
Digitaler Euro oder US-Dollar statt Bargeld?
Ein weiterer starker Treiber für den Vormarsch elektronischer Bezahlformen sind die Notenbanken. Auch hier scheint China einer der Vorreiter zu sein, aber auch in der Eurozone, den USA, Japan und selbst in Staaten wie Venezuela arbeiten die Zentralbanken offenbar mit Hochdruck an der Einführung „digitaler Währungen“. Sie würden ihnen unter anderem zusätzliche Möglichkeiten in der Geldpolitik eröffnen.
„Kryptowährungen“ – das Geld der Zukunft?
Beim Stichwort „digitale Währungen“ werden allerdings viele Menschen wohl nicht so sehr an Euro oder US-Dollar denken, sondern in erster Linie an Bitcoin und Co. Diese so genannten Kryptowährungen haben vor allem durch ihre gewaltigen Preisanstiege in den letzten Monaten (gegenüber den herkömmlichen „Papiergeldwährungen“) viele neue Fans gewonnen und auch so manchen Skeptiker bei institutionellen Investoren überzeugt.
Reines Spekulationsobjekt?
Allerdings: der Begriff „Kryptowährung“ ist eigentlich irreführend. Kaum einer dieser inzwischen tausenden verschiedenen „cryptocoins“ erfüllt auch nur annähernd die Kriterien einer Währung. Das gilt selbst für Bitcoin und Ethereum, die beiden Platzhirsche in dem Segment. Sie sind aktuell in erster Linie Anlage- oder Spekulationsobjekte, die gehortet, aber nicht zum Bezahlen verwendet werden.
Für den Moment und noch für längere Zeit sind die „cryptocoins“ in Bezug auf eine Funktion als Zahlungsmittel aber ein reines Nischenprodukt und kein ernstzunehmender Faktor im weltweiten Zahlungsverkehr. Ob sie jemals einer werden oder überhaupt überleben, ist derzeit noch völlig offen.
Der neue Goldrausch?
Es liegt auf der Hand, dass der stürmische Trend zu neuen Bezahlformen eine wahre Goldgrube sein kann. Und zwar für jene Unternehmen, die sich an die Spitze dieser Entwicklung setzen können. Eine ernsthafte Bedrohung kann der Trend jedoch für diejenigen werden, die sie ignorieren. Etliche Unternehmen, die bargeldloses Bezahlen ermöglichen oder vereinfachen, haben gewaltige Wertsteigerungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten erfahren. Angefangen bei den heute schon fast „traditionell“ wirkenden Kreditkartenanbietern Visa und Mastercard bis hin zu den deutlich jüngeren Unternehmen, wie PayPal, Square, Apple pay (Apple) oder Alipay (Alibaba).
Ohne Bargeld: skalierbares Geschäftsmodell
Fast allen ist gemeinsam, dass sie über eine enorme Skalierbarkeit verfügen und vergleichsweise wenig in Maschinen, Gebäude oder Personal investieren müssen. Skalierbarkeit bedeutet, dass mit minimalem zusätzlichen Kapitalaufwand große Mengen an zusätzlichen Erlösen möglich sind. Die Softwarebranche ist das Paradebeispiel dafür und im Grunde sind fast alle bargeldlosen Bezahlformen auch in erster Linie Softwarelösungen. Selbstverständlich sind solche Wertsteigerungen in der Vergangenheit aber keinerlei Gewähr oder Anhaltspunkt für zukünftige Kursentwicklungen.
Bezahlunternehmen – aussichtsreich, aber kein Selbstläufer
Wo neue Gewinner entstehen, gibt es naturgemäß immer auch Verlierer. Banken waren einst die Alleinherrscher beim Bezahlen, bis ihnen die Kreditkartenunternehmen zunehmend Teile des Geschäfts abgruben. Den Banken war es trotzdem lange Zeit recht, weil auch sie vom zusätzlichen Transaktionsvolumen profitierten. Inzwischen aber drohen sie in der Bezahl-Wertschöpfungskette abgehängt zu werden. Zugleich sehen sich aber auch Kreditkartenunternehmen unter Druck durch neue Mitbewerber, die online oder auch im Supermarkt Zahlungen ganz ohne Kreditkarte (oder Bankomatkarte) ermöglichen.
Was bedeutet das für Anleger und Investoren?
Vor allem, dass auch ein vermeintlich klarer Trend, wie bargeldloses Bezahlen, keinesfalls automatisch zu Reichtum für Investoren führt. Und wie bei jedem vermeintlichen „Goldrausch“ gibt es natürlich auch etliche „schwarze Schafe“, die versuchen mitzuschwimmen und zu profitieren, Stichwort: Wirecard. Der Raiffeisen-MegaTrends-Aktien war in Wirecard übrigens nicht investiert, da das Unternehmen vom Fondsmanagement als nicht gut genug befunden wurde. Stattdessen engagiert sich der Fonds in Unternehmen, wie beispielsweise Adyen, Worldline, Paypal, GMP Payment Gateway, Alibaba oder Visa.
Streuung als Grundsatz
Das Fondsmanagement setzt auf ein relativ breites Spektrum sehr wahrscheinlicher Profiteure und versucht, etwaige Verlierer möglichst zu vermeiden. Es wird vermutlich mehr als nur einen großen Gewinner geben. Bietet doch das bargeldlose Bezahlen eine ganze Reihe von unterschiedlichen profitablen Tätigkeitsfeldern für findige Unternehmer.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: April 2021
Die Einschätzungen und Positionierungen stellen eine Momentaufnahme dar und können sich jederzeit und ohne Ankündigung ändern. Sie sind keine Prognose für die künftige Entwicklung der Finanzmärkte oder für den Raiffeisen-MegaTrends-Aktien.
Der Fonds weist eine erhöhte Volatilität auf, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können.
Die veröffentlichten Prospekte bzw. die Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG sowie die Basisinformationsblätter der Fonds der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. stehen unter www.rcm.at unter der Rubrik „Kurse & Dokumente“ in deutscher Sprache (bei manchen Fonds die Basisinformationsblätter zusätzlich auch in englischer Sprache) bzw. im Fall des Vertriebs von Anteilen im Ausland unter www.rcm-international.com unter der Rubrik „Kurse & Dokumente“ in englischer (gegebenenfalls in deutscher) Sprache bzw. in ihrer Landessprache zur Verfügung.
Bildquelle: shutterstock