Kapitalmärkte: Jahresendrallye angesagt?
Die Kapitalmärkte im November waren sowohl aktien- als auch anleiheseitig von steigenden Kursen geprägt. Gründe dafür waren unter anderem Entspannung beim Inflations- und Zinsausblick. Details zu den Marktbewegungen erfährst du im Beitrag.
US-Rezession – ja oder nein?
Während man sich in der Eurozone auf eine unmittelbar bevorstehende Rezession einrichtet, dürfte eine solche in den USA erst im Verlauf des kommenden Jahres eintreten. Allerdings gehen die Analystenmeinungen diesbezüglich nach wie vor weit auseinander. Von gar keiner Rezession („weiche Landung“ der Konjunktur) über leichte Rezession bis hin zu einem sehr starken Wirtschaftseinbruch reicht die Palette. Glaubt man den in der Vergangenheit meist sehr zuverlässigen Signalen der Zinskurve der US-Anleihemärkte, dann wird es wohl eher eine längere und/oder schwerere Rezession.
Unterdessen scheint die Inflation in den USA erst einmal den Höhepunkt erreicht zu haben. In Europa steht dieser noch aus. Die US-Notenbank hat zuletzt auch bereits eine Verlangsamung ihrer Zinsanhebungen signalisiert. Die Finanzmärkte haben daraufhin einige bereits eingepreiste Zinserhöhungen wieder ausgepreist.
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Chinas Wirtschaft schwächelt weiter
Weiterhin schwach präsentiert sich derweil Chinas Wirtschaft. Inwieweit die zuletzt angedeuteten Lockerungen in Pekings Zero-Covid-Strategie zu einer Belebung in den kommenden Monaten führen werden, ist derzeit schwer abzuschätzen. Die schleppende Binnenkonjunktur ist schließlich auf weit mehr zurückzuführen als auf die Einschränkungen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung.
Weitere Kursanstiege an den Aktienmärkten
Auf den Aktienmärkten setzten sich starken Kurserholungen vom Oktober im November fort. Haupttreiber der Kursanstiege waren Entspannungen beim Inflations- und Zinsausblick und parallel dazu kräftig nachgebende Anleiherenditen. Sehr stark gefallene Börsen und Marktsegmente legten oftmals überdurchschnittlich zu.
Jetzt bereits eine große Trendwende der Kapitalmärkte nach oben auszurufen, wäre aber verfrüht. Denn bei der Gewinnentwicklung vieler Unternehmen drohen noch kräftige Enttäuschungen bzw. Rückgänge in den kommenden Quartalen und die Weltwirtschaft wirkt zerbrechlich. Die Zinsanhebungen der Notenbanken haben dabei ihre volle Wirkung auf die Realwirtschaft noch gar nicht entfaltet. Auch historisch war ein Ende von Zinsanhebungen (das ohnehin noch nicht da ist) selten gleichbedeutend mit einer nachhaltigen Trendwende auf den Aktienmärkten. Gleichwohl könnte das Schlimmste bei den Aktien erst einmal überstanden sein, sofern es keine neuen negativen volkswirtschaftlichen Überraschungen gibt. In jedem Fall werden die geopolitischen, konjunkturellen und geldpolitischen Unwägbarkeiten anhalten und damit auch die Periode erhöhter Kursschwankungen.
Kurserholungen auch bei Anleihen
Der November war von sehr kräftigen Kurserholungen (=Renditerückgängen) in nahezu allen Marktsegmenten geprägt, vor allem bei den längeren Laufzeiten. Besonders kräftig erholten sich Anleihen von Schwellenländern in Hartwährung. Freilich haben diese Kapitalmärkte auch sehr stark verloren in den letzten 18 Monaten.
Warum Renditerückgänge zu Kurserholungen bei Anleihen führen, erfährst du hier: youtube.com/Raiffeisenfonds.
Die Marktteilnehmer neigen jetzt zu weniger drastischen Inflations- und Zinsanhebungsszenarien als noch vor wenigen Monaten. Die US-Notenbank schlug Ende November erstmals seit längerem etwas moderatere geldpolitische Töne an und sprach von einer Verlangsamung der Zinsanhebungen.
US-Dollar gab kräftig nach
Nachdem US-Zinsanhebungen ein wesentlicher Faktor in der Aufwertung des US-Dollar in den letzten 24 Monaten waren, ist es nicht verwunderlich, dass die US-Währung im November zusammen mit den fallenden US-Anleiherenditen kräftig nachgab. Ob damit der Aufwärtstrend des Dollar aber bereits beendet ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Eine schwächere Weltkonjunktur wurde in der Vergangenheit fast immer von einem steigenden US-Dollar begleitet. Der globale Konjunkturtrend zeigt aktuell nach unten, und daran ändern auch etwas moderatere Inflations- und Zinsszenarien erst einmal wenig.
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: Dezember 2022.
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