Sonne, Strand und Mikroplastik
Die Urlaubssaison steht vor der Tür. Der perfekte Sonnenschutz sowie wasserfeste Kosmetika für eindrucksvolle Urlaubsfotos dürfen hier nicht fehlen. Schöne Urlaubserinnerungen wollen wir uns so lange wie möglich erhalten. Jedoch nicht nur auf Bildern, sondern auch im echten Leben soll der Lebensraum Erde bewahrt werden.
Meistens haben Sonnenschutz, Kosmetika & Co, die unsere Haut schützen und verbessern sollen, auf die Umwelt leider den gegensätzlichen Effekt und lassen unsere Erde alt aussehen. Warum es schwierig ist, Mikroplastik zu entsorgen und was man dennoch dagegen tun kann, lesen Sie hier.
Kunststoffe erleichtern uns auf vielen Gebieten das Leben. Sie helfen u.a. auch, Eigenschaften von Kosmetika zu verbessern. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass Mikrokunststoffe oder auch Gemische von Polymeren und funktionalen Zusatzstoffen nicht ordnungsgemäß entsorgt oder recycelt werden können.
Zwei Arten von Mikroplastik
Bei Mikroplastik unterscheidet man zwei Arten: das primäre und das sekundäre Mikroplastik. Wobei primäres Mikroplastik für industrielle Zwecke hergestellt wird und zu Kosmetika und Haushaltsprodukten (z. B. für Duschbäder, Peelings, Zahnpasten) verarbeitet bzw. hinzugefügt wird. Sekundäres Mikroplastik entsteht im Lauf der Zeit von selbst – durch den Zerfall von größeren Plastikteilen. Interessantes zum Thema Plastikmüll lesen Sie auch hier: investment-zukunft.at/plastikmüll.
Wie Mikroplastik in die Luft gelangt
Bei Verwendung von Duschgel und Co. wandert das darin enthaltene primäre Mikroplastik durch die Abflüsse in die Abwassersysteme. Es schlüpft durch die Filter der Wasseraufbereitungsanlagen und erreicht schließlich Flüsse und Ozeane.
Dort angekommen, wird Mikroplastik Teil unserer Nahrungskette, denn Meerestiere halten es fälschlicherweise für Nahrung. Bislang können Kläranlagen die teils mikroskopisch kleinen Partikel nicht vollständig aus den Abwässern herausfiltern. So gelangen sie mit dem Klärschlamm auf die Felder, in den Boden und schließlich auch in die Luft.
Lösungen für das Mikroplastik-Problem
Im Jahr 2017 forderte die Europäische Kommission die Europäische Chemikalienagentur dazu auf, einen Beschränkungsvorschlag für Mikroplastik auszuarbeiten. Dieser liegt nun seit Anfang 2019 vor. Mit dem Vorschlag soll die Freisetzung von 500.000 Tonnen Mikroplastik über einen Zeitraum von 20 Jahren vermieden werden. Nun liegt es in den Händen der Kommission, die Vorschläge der Europäischen Chemikalienagentur in Gesetze umzuwandeln.
Wie reagieren die betroffenen Unternehmen?
Ein Umdenken findet bereits statt. Der britische Konzern Unilever1 mit einer umfassenden Produktfamilie von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten stoppte 2014 die Verwendung von Mikroperlen in Peelingprodukten.
Das französische Kosmetikunternehmen L’Oreal2 informiert auf seiner Unternehmensseite, dass seit 2017 Mikroperlen aus Polyethylen aus den Peelings verbannt wurden.
Der deutsche Konsumgüterkonzern Beiersdorf3 verbannt seit 2015 Peeling-Partikel aus Polyethylen aus seinen Produkten. Bei allen abwaschbaren Produkten, wie Shampoos und Duschgel, wird auf biologisch abbaubare Trübungsmittel gesetzt.
Mikroplastik bleibt komplexes Thema
Mikroperlen sind nur ein Bereich von Mikroplastik, den die Hersteller von kosmetischen Produkten entfernen. Jedoch gibt es hier noch mehr zu tun, da synthetische Polymere noch immer in den Produktfamilien enthalten sind und erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Mikroplastik bleibt weiterhin ein komplexes Thema. Nur durch Druck von verschiedensten Seiten kann es zu Veränderungen kommen. Die Politik hat bereits Weichen gestellt, die es nun gilt, in Gesetze zu gießen. Interessante Informationen zum Thema Plastik finden Sie auch hier: Was steckt in Plastik?
Verantwortung wahrnehmen
Wir als Raiffeisen KAG nehmen unsere Verantwortung wahr, mit den Unternehmen in Dialog zu treten und aktiv auf diese und viele weitere Themen aufmerksam zu machen. Als Konsumentin/Konsument* kann man weiterhin durch die Fokussierung auf nachhaltige Produkte seinen Beitrag leisten. In unserem DIY-Beitrag finden Sie Ideen, wie man einige Kosmetika umweltfreundlich selbst herstellen kann: Diese 7 einfachen DIY-Ideen machen nachhaltig glücklich.
Wenn Sie nicht nur Plastik reduzieren, sondern einen weiteren nachhaltigen Schritt setzen möchten, könnte eine nachhaltige Veranlagung für Sie von Interesse sein. Mehr darüber lesen Sie in Grünes Geld – Nachhaltige Geldanlage oder auf investment-zukunft.
Damit Ihre Urlaubsfotos auch in den kommenden Jahren eindrucksvoll werden – und die Natur darin genauso gesund erstrahlt wie Sie.
Quellenangaben: 1 www.unilever.com, 2 www.loreal-paris.co.uk, 3www.beiersdorf.de.