Fortschritt bei den Impfungen ist Treiber an den Kapitalmärkten
Unterschiedliche Fortschritte bei den Impfungen in den USA und Großbritannien sowie der EU führen zu divergierenden Entwicklungen der Kapitalmärkte. Auch die Inflationserwartungen beeinflussen Konjunktur und Börsen. Was das im Detail bedeutet, lesen Sie hier.
Impfungen beeinflussen Dienstleistungssektor
In den USA und zuletzt auch in Großbritannien beleben sich die von der Pandemie und den Lockdowns hart getroffenen Dienstleistungssektoren kräftig. Hier zeigen sich die Effekte von rasch voranschreitenden Impfungen. Auch die stark rückläufigen Krankenhausbelegungen durch Covid-19-Patienten wirken sich positiv aus.
In der EU zeigt sich ein anderes Bild. Hohe und teils weiter kräftig steigende Infektionsraten sowie ein viel geringeres Tempo bei den Impfungen sorgen dafür, dass sich der Aufschwung bei den Dienstleistungen weiter verzögert.
Industrieproduktion auch in der EU erfreulich
Bei der Industrieproduktion hingegen schaut es auch in der EU recht gut aus. Vor allem dank einer spürbar belebten weltweiten Güternachfrage. Das in den USA verabschiedete gewaltige Fiskalpaket wird die Konjunktur dort zusätzlich ankurbeln. Dies strahlt über den Außenhandel auch auf andere Länder aus. Man rechnet für 2021 inzwischen mit rund 7 % Wachstum.
Zugleich ziehen auch die Inflationserwartungen an. Sowohl die US-Notenbank als auch die Mehrheit der Marktteilnehmer gehen derzeit aber davon aus, dass der Inflationsanstieg der kommenden Monate nicht von Dauer sein wird. Es spricht aktuell vieles für diese Einschätzung. Völlig sicher ist das aber natürlich nicht. Daher könnten etwaige kräftigere oder gar anhaltende Inflationsschübe dennoch zu der einen oder anderen heftigeren Marktreaktion führen.
Mit dem Thema Inflation beschäftigt sich auch unser Beitrag 5 Antworten auf die brennendsten Fragen zum Thema Inflation.
Abermals Zugewinne auf den Aktienmärkten
Fast alle Aktienmärkte verbuchten im März abermals kräftige Zugewinne. Das galt auch – trotz der Rückschläge an der Pandemiefront – für die europäischen Börsen.
Zyklische Aktien profitierten weiterhin von den Aussichten auf eine Normalisierung der Weltwirtschaft und den Konjunkturprogrammen in den USA. Finanzaktien kletterten nach oben, weil die steilere Zinskurve1 ihre Ertragssituation spürbar verbessern könnte.
Bei den Unternehmensgewinnen wird es in den nächsten Monaten aufgrund der sehr niedrigen Vergleichsbasis zum Vorjahr besonders starke Steigerungen geben. Zu einem guten Teil haben die gestiegenen Aktienkurse das natürlich bereits vorweggenommen. Dennoch könnte es noch zu etlichen positiven Überraschungen kommen. Zumal Fortschritte bei Impfungen, Öffnungen, viel angestaute Nachfrage sowie anhaltende Unterstützungen von Regierungen und Notenbanken weiteren Rückenwind bieten. Das könnte die Aktienmärkte weiter beflügeln.
Die eine oder andere Abwärtskorrektur wäre nach den starken Kurssteigerungen der letzten Monate zugleich völlig normal. Und sollte auch jederzeit einkalkuliert werden. Gerade von Seiten der Pandemie könnte es schließlich auch neue negative Überraschungen geben. Stichwort: neue Mutationen. Diese könnten den Schutz der Impfungen gefährden.
Renditeanstieg bei US-Anleihen
Auf den Rentenmärkten setzte sich bei US-Staatsanleihen im März der Renditeanstieg fort. Das bedeutete weitere Kursverluste. Diese Bewegung hat zuletzt zwar etwas an Dynamik verloren, könnte aber noch weiterführen. Denn sie wird von einer ganzen Reihe von Faktoren getragen: Konjunkturoptimismus, steigenden Inflationserwartungen und dem enormen Finanzbedarf der US-Regierung.
Der enorme Finanzbedarf der US-Regierung führt zu einem gewaltigen Angebot an zusätzlich begebenen US-Staatsanleihen, das durch die Käufe der US-Notenbank nur teilweise aufgefangen wird. Es ist daher völlig normal, dass die US-Regierung einen etwas höheren Zins zahlen muss, um zusätzliche Investoren für ihre Staatsanleihen zu gewinnen. Im historischen Vergleich bewegen sich die Renditen aber noch immer auf extrem tiefen Niveaus.
Schwellenländer-Anleihen gaben im Sog der US-Staatsanleihen ebenfalls erneut etwas nach. In der Eurozone hingegen tendierten die Anleihekurse eher seitwärts bis leicht aufwärts.
1 Von einer steilen Zinskurve spricht man bei steigenden Renditen für lange Laufzeiten und gleichzeitig nahezu gleichbleibenden kurzfristigen Renditen.
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: April 2021
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