sparschwein wird geschlachtet - wie hoch soll die finanzielle Reserve sein

Wie hoch sollte dein Notgroschen sein?

Eine finanzielle Reserve einzuplanen, ist eine gute Sache, die ruhiger schlafen lässt. Warum diese oft unterschätzt wird, wie hoch dein Notgroschen sein sollte und wieviel du im Gegenzug jedenfalls an finanziellen Reserven am Sparkonto zurückhalten solltest, um jederzeit flüssig zu sein, liest du hier!

Die finanzielle Reserve wird oft unterschätzt

Hier zwei Szenarien, in welchen die finanzielle Reserve dein Lebensretter sein kann:

1. Unerwartete Ausgaben

Mit einer finanziellen Reserve kannst du unerwartete Ausgaben problemlos und ohne Liquiditätsengpass sofort bezahlen.

Diese unerwarteten Ausgaben können vielfältig sein:

  • Reparatur oder Austausch von Elekrogeräten,
  • Behebung von Schäden im Haushalt beispielsweise an Sanitäranlagen oder an der Heizung,
  • ein Karsosserie- oder Motorschaden am Auto uvm.

    All diese Dinge können mehrere Tausend Euro ausmachen oder eine Ersatzanschaffung notwendig machen.

2. Eintretende Einkommenseinbußen

Frau packt ihre Sachen - für plötzliche Arbeitslosigkeit sind finanzielle Reserven gut

Mit einer entsprechenden finanziellen Reserve kann der Lebensstandard bei eventuell eintretenden Einkommenseinbußen über einen Zeitraum aufrechterhalten werden. Einkommenseinbußen können durch die Geburt der Kinder und damit einhergehende Teilzeitarbeit eines Elternteiles auftreten. Aber auch eine längere Krankheit oder den Verlust der Arbeit usw. kannst du durch deinen finanziellen Notgroschen abfangen.

Alltägliche Ausgaben für Kinderbetreuung, Kleidung, Lebensmittel, Medikamente, Gemeindeabgaben, Strom und Heizung oder auch Hypothekarkredite können so – auch bei einem kurzzeitigen Wegfall einer Einkunftsquelle – über einen gewissen Zeitraum bewältigt werden.

Die Bedeutung dieser Reserve wird meist unterschätzt. Schließlich will man sich nicht mit Schreckens- oder Notszenarien auseinandersetzen. Dennoch sollten im Zuge einer umfassenden Finanzplanung alle Eventualitäten berücksichtigt werden.

Kredit als finanzielle Reserve?

Nun könnte man natürlich entgegnen: „Im Falle eines kurzfristigen Geldbedarfs wäre auch eine Kreditaufnahme oder Kontoüberziehung möglich.“ Stimmt.

Dennoch gibt es dabei Wichtiges zu beachten: Zwischen Kreditantrag und Verfügbarkeit des gewünschten Betrags liegen oft einige Tage. Spontane Zahlungen sind somit nicht möglich. Der Kreditvertrag ist mit einmaligen und laufenden Gebühren und Zinsbelastungen verbunden. Die Kontoüberziehung ebenso. Ein Zurückgreifen auf finanzielle Reserven wäre somit die deutlich günstigere und flexiblere Lösung.

Eiserne Reserven nicht heranziehen

Eiserne Reserven sollten mit Ersparnissen für konkrete, in Kürze anstehende Ausgaben weder verwechselt noch vermischt werden.

Deine eiserne Reserve solltest du also am besten in einer „separaten Schublade“ deponieren.

Für zeitnah geplante Ausgaben ist es besser, einfache Veranlagungslösungen zu bevorzugen. Gelder für Anschaffungen in den nächsten Monaten oder wenigen Jahren können – wie der Notgroschen – ganz simpel am Sparkonto geparkt werden. Gebundene Sparkonten für wenige Jahre oder kurzlaufende (Bank)Anleihen wären eine mögliche Alternative.

Wesentlich ist: Kurzfristige Geldanlagen – egal ob für die Reserve oder für zweckgebundene Ersparnisse – sollten weder nennenswerten Wertschwankungen noch Spesen ausgesetzt sein. Über kurze Fristen sind Schwankungen schwer auszugleichen und Gebühren kaum zu amortisieren.

Notgroschen oft zu hoch angesetzt

Erfahrungsgemäß sind Reserven oft (viel) zu hoch angesetzt. Wer sehr große Summen kurzfristig parkt, setzt sein Kapital zwei wesentlichen Risiken aus:

Inflation - Bausteine zu sehen
  1. Kaufkraftverlust durch Inflation:
    Der Zinsertrag am Sparkonto ist in der Regel deutlich geringer als die Inflationsrate.
  2. Entgangene Erträge:
    Das Risiko entgangener Erträge ist nicht unwesentlich. Werden langfristig nicht benötigte Gelder auf kurzfristigen, wenig Ertrag versprechenden Anlageprodukten geparkt, kann der Zins- und Zinseszinsentgang beachtlich ausfallen. Auch der Diversifikations-Effekt wird – wenn ausschließlich Sparkonten genutzt werden – stark vernachlässigt. Lies hier mehr zum Thema: Diversifikation – Qualität der Vielfalt.

Wie hoch soll die finanzielle Reserve sein?

Als Faustregel werden oft 3-Monatsgehälter genannt. Zur Orientierung ist diese Größenordnung durchaus geeignet. Eine konkrete Betragsangabe ist jedoch kaum möglich, weil sehr individuell. Wie so oft gilt: Es kommt darauf an.

Hier ein paar Hilfen, die du beim Festlegen der Höhe deines Notgroschens beachten kannst:

  • PKW-Besitzer? + (= mehr als drei Monatsgehälter)
    Für Reparaturen oder Schäden sollten – je PKW – Reserven zur Verfügung stehen.
  • Verheiratet? +
    Ehepartner, die voneinander finanziell unabhängig sein möchten oder im Scheidungsfalle einen Wohnungswechsel vollziehen müssten, sollten Reserven für das „Unmögliche“ einkalkulieren.
  • Familie mit Kindern? ++ (=wesentlich mehr als drei Monatsgehälter)
    Kindergarten und -betreuung, Schikurs, Urlaubsreise, ein neuer Laptop oder ein neues Fahrrad. Wer Kinder hat, weiß genau, dass ständig laufend Ausgaben – auch ungeplante anstehen.
  • Hohe Fixkosten und variable Ausgaben? +
    Einfamilienhaus mit Pool, kostenintensive Hobbies, Haustiere, verschiedene Abos von Fitness bis Streamingdienste, häufiges Aus- und Essengehen, Wintersport, Reisen etc. Wer bei plötzlichem Einkommensverlust nicht über Gebühr zurückstecken möchte, sollte dies über Reserven abdecken können.
  • Unternehmer+++
    Reserven und liquide Mittel sind für Unternehmer „überlebensnotwendig“. Der Einkommensfluss ist zumeist stark schwankend, somit sollte für „Dürreperioden“ ausreichend vorgesorgt sein.
  • Alleinverdiener? ++
    Im Falle unerwarteter Arbeitslosigkeit des Familien-Alleinverdieners ist es besonders wichtig, einen ausreichenden finanziellen Puffer zu haben. Trotz Arbeitslosengeld ist mit einer zumindest zwischenzeitig (deutlichen) Einbuße beim Familieneinkommen zu rechnen.
  • Hypothekarkredit (oder/und Konsumkredite)? ++
    Selbst im Falle von Arbeitslosigkeit sollte das Bezahlen der Kreditrate möglich sein, eine Stundung des Kredits sollte nur als Notlösung in Betracht gezogen werden. Gleiches gilt auch für Mietzahlungen.
  • Immobilien-Eigentum? +
    Eigentümer von Wohnimmobilien, insbesondere Einfamilienhausbesitzer sollten für höhere Reserven am Sparkonto sorgen, schließlich könnten Reparaturen notwendig sein. Mieter hingegen haben den Vorteil, Reparaturarbeiten an den Vermieter delegieren zu können.

Und wenn etwas übrig bleibt?

Was tun mit Geldreserven, die die notwendige „eiserne Reserve“ übersteigen? Steht dieses Kapital längerfristig unverplant zur Verfügung, so könnte – besser gesagt sollte – der Kapitalmarkt die passende Lösung sein.

Breit gestreut über Fonds können Unternehmensanteile erworben werden. Oder kombiniert mit fix verzinste Anleihen von Unternehmen oder Staaten in Form von Mischfonds. Über Chancen, aber auch Risiken von Kapitalmarkt- und Fondsinvestments liest du gerne in weiteren Beiträgen! Oder du informierst dich bei deiner Beraterin oder deinem Berater!

Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: März 2023

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Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG

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