Hochhäuser im Sonnenlicht - wie funktioniert das Banken-System?

Sind Banken sicher?

Im Finanzsystem hat sich seit der Finanzkrise 2008 einiges geändert damit Risiken reduziert werden. Insbesondere eine gestiegene Eigenkapitalanforderung führte zur Verbesserung der Finanzstabilität des Bankensektors. Dennoch sind es wieder Banken, die derzeit eine neue Vertrauenskrise auslösen. Nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank und den Notfallmaßnahmen zur Rettung der Credit Suisse herrscht Unsicherheit. Das rasche Eingreifen der Schweizer Notenbank und Regierung und die Übernachtübernahme durch die UBS dürften wohl ein größeres Finanzbeben verhindert haben. Wir möchten im Beitrag einen allgemeinen Einblick in die Funktionsweise des Bankensystems – mit österreichischer Brille – geben.

Was macht eigentlich eine Bank?

Banken in Österreich

Es gibt verschiedene Arten von Banken und Banksektoren. Die Bankenlandschaft in Österreich hebt sich im internationalen Vergleich durch ein dichtes Banken- und Filialnetz ab, allen voran Raiffeisenbanken, Sparkassen und Volksbanken. Alleine die Raiffeisenbankengruppe verfügt über rund 1.600 Hauptanstalten und Bankstellen in Österreich.

Regionalbanken sind in der Regel mehrstufig gegliedert. Das bedeutet, dass gewisse Aufgaben und Funktionen von einer zentralen Einheit – beispielsweise von einer Raiffeisen Landesbank für die Raiffeisenbanken eines Bundeslandes – übernommen werden. Diese übernimmt auch die Geldausgleichsfunktion zwischen den Raiffeisenbanken und mit anderen Banken. UniCredit Bank Austria AG, Erste Group Bank AG, Raiffeisen Bank International, Bawag Group AG und Oberbank sind einige Beispiele für Aktienbanken in Österreich. Privatbanken haben sich auf die Betreuung vermögender Kund:innen aus dem In- und Ausland spezialisiert. Darüber hinaus bieten Direkt- oder Online-Banken ihre Dienstleistungen – oft ohne Beratungsleistung – an.

Leute am Laptop diskutierend - aktives Fondsmanagement

Was machen Investmentbanken?

Investmentbanken sind auf die Unterstützung von Unternehmen bei der Beschaffung von Kapital spezialisiert. Die Beschaffung von Fremdkapital eines Unternehmens erfolgt dabei über die Emission und den Verkauf von Anleihen am Kapitalmarkt. Möchte ein Unternehmen seine Eigenkapitalbasis verbessern und Anteile am Unternehmen im Rahmen eines Börsegangs (Initial Public Offering) oder mittels Kapitalerhöhung dem breiten Investor:innenpublikum anbieten, unterstützt eine Investmentbank bei diesem Prozess. Weiters sind Investmentbanken auch in der Beratung von Unternehmen tätig, wenn es um Fusionen, Übernahmen und andere komplexe finanzielle Transaktionen geht.

Handel mit Wertpapieren

Wertpapierhandel für Kund:innen und Eigenhandel mit Wertpapieren sind weitere wesentliche Aufgaben und Einnahmequellen. Auch Researchabteilungen, die verschiedene Märkte, Branchen und Unternehmen detailliert unter die Lupe nehmen, sind in Investmentbanken zu finden.

All diese Geschäftsfelder sind mit enormen Ertragspotenzialen aber auch hohen Risiken verbunden. Das Geschäftsmodell einer Investmentbank ist demnach – im Vergleich zu einer klassischen Geschäftsbank – wesentlich volatiler, weil deutlich stärker von Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung abhängig.

Die größten Investmentbanken sind in den USA beheimatet: Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citi, J.P. Morgan Chase, Bank of America. Natürlich mischen in diesem hochspezialisierten Geschäft auch die europäischen Großbanken wie beispielsweise HSBC, Deutsche Bank, UBS, BNP – oder bis vor kurzem – Credit Suisse kräftig mit. Die meisten Investmentbanken sind Universalbanken, bieten demnach Investment Banking, Asset Management und klassisches Retail- und Firmenkundengeschäft an.

Too big to fail

Viele Großbanken gelten – ein gelernter Begriff seit der Finanzkrise 2008 – als „systemrelevant“. Sie sind also „too big zu fail“. Gerät solch eine Bank ins Straucheln, ist es derzeit wohl die Aufgabe der Notenbank und des Staates, in dem der Hauptsitz der Bank ist, diese vor dem Kollaps zu retten.

Dominoeffekte verhindern

Da Banken untereinander geschäftlich in engen Beziehungen stehen, würde ein Ausfall andere Banken ebenso in massive Schwierigkeiten bringen. Insbesondere im Handel von Wertpapieren und Derivaten, durch Kreditvergabe und -aufnahme sind enge Verzahnungen gegeben. Vertrauensverlust bis hin zu Kund:innen-Panik und Illiquidität durch einen sogenannten „Bankrun“ (viele Anleger:innen wollen gleichzeitig ihre Gelder abziehen) gilt es zu verhindern. Dominoeffekte bei anderen Banken wären die Folge. Um dem Entgegenzuwirken sind – wie zuletzt in der Schweiz und Jahre davor in der globalen Finanzkrise – rasche und umfangreiche Maßnahmen ergriffen worden.

Den Dominoeffekt beim Banken-Wesen verhindern

Europäische Bankenunion?

Eine europäische Bankenunion und ein europäisches Einlagensicherungssystem sind seit längerer Zeit politisch in Diskussion und Verhandlung. Das Ziel der Bankenunion ist ein europäisches System zur Beaufsichtigung und Abwicklung von Banken, ohne Steuergelder für eine Bankenrettung verwenden zu müssen, zu etablieren. Umgesetzt ist dies bis dato jedoch nicht.

Was tun als Anleger:in?

Für Wertpapieranleger:innen gilt seit jeher ein zentraler Grundsatz: Streuen, streuen, streuen. So kann das Investmentrisiko auf viele Emittenten bei Anleihen und Unternehmen in Form von Aktien verteilt werden. Wird in Fonds veranlagt, stellen diese Sondervermögen dar.

Das bedeutet:

Wird die Fondsgesellschaft, die mit der Verwaltung der Fonds betraut ist, insolvent, bleibt das Fondsvermögen weiterhin im Besitz der Anleger:innen.

Wertpapiere innerhalb eines Fonds unterliegen den Kapitalmarktrisiken, wobei Kapitalverluste nicht ausgeschlossen sind.

Bankkund:innen und Anleger:innen können vermutlich gelassen bleiben. Banken in Österreich verfügen über eine äußerst solide Eigenkapitalbasis. Insbesondere regionale Retail- und Geschäftsbanken sind Nahversorger der regionalen Bevölkerung und Wirtschaft, keine Investmentbanken. Für Anleger:innen besteht darüber hinaus die staatliche Einlagensicherung. Diese garantiert für Spareinlagen bis zu einer Höhe von 100.000,– Euro pro Person pro Bank. Das Anlegerentschädigungssystem der Raiffeisenbankengruppe ist die Österreichische Raiffeisen-Sicherungseinrichtung.

Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: März 2023

Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten.

Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG

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