Was ist eine Anleihe?
5 Antworten auf deine Fragen!
Sonja und Rainer sind seit Jahren ein Paar. Sie sind große Technik-Freaks und gerne mit dem Roller unterwegs. Nachdem ihnen die Scooter stets zu schwer erschienen und selbst zusammengeklappt in keinen Rucksack passten, machten Sie sich auf die Suche nach einer befriedigenderen Lösung. Da keine am Markt zu finden war, begannen sie selbst zu tüfteln. Nach vielem Herumprobieren entstand tatsächlich ein leichter und auf Rucksackgröße zusammenklappbarer Scooter. Der Schritt in die Selbstständigkeit war die Folge. Und siehe da: Stetig steigende Absatzzahlen und eine Vergrößerung der Produktion sind heute die Antwort. Was das alles mit Anleihen zu tun hat?
Wozu dienen Anleihen?
Sonja und Rainer sind zum Glück kein Einzelfall. Viele wagen den Sprung in die Selbständigkeit und verwirklichen sich somit den Traum von der eigenen Firma. Läuft das Business nach einer oft schwierigen Startphase erfolgreich an, steht schon bald eine Vergrößerung an. Das bedeutet: zusätzliches Kapital ist nötig. Und dieses Kapital können Unternehmer mittels Anleihen aufnehmen.
1. Anleihe ist eine Art Kredit
Im Gegensatz zum klassischen Bankkredit wird einem das Geld hierbei allerdings von mehreren privaten Anleihekäufer:innen geliehen. Die Geldgeber:innen werden mittels Kauf eines oder mehrerer Anleiheanteile zu:r Gläubiger:in des Unternehmens, welches die Anleihe begeben hat.
Schau dir auch das Video an: Was ist eine Anleihe?
2. Welche Ausstattungsmerkmale hat eine Anleihe?
Die wichtigsten und gängigsten Merkmale einer Anleihe sind:
- Gesamtnominale: Summe aller ausgegebenen Anleiheanteile (d. h. Stückelung mal Anzahl der ausgegebenen Anleiheanteile)
- Stückelung: Höhe eines Anteilscheines, wird auch Nennwert bzw. Nominale genannt
- Laufzeit: Für gewöhnlich wird das geliehene Kapital nach einem im Vorhinein festgelegten Zeitraum auf einmal zurückgezahlt.
- Zinssatz: Während der Laufzeit erhalten die Geldgeber:innen Zinsen. Meist handelt es sich um einen fixen Zinssatz und dieser wird jährlich ausbezahlt. Wird oft auch als Kupon bezeichnet.
- Anleihekurs: Wird in Prozent vom Nennwert ausgedrückt und beträgt für gewöhnlich bei Ausgabe 100. Während der Laufzeit kann sich dieser nach oben oder unten verändern.
Schau dir dazu auch das Video an!
3. Wie lang in eine Anleihe investieren?
Grundsätzlich hat man als Anleiheinvestor:in zwei Möglichkeiten:
- Veranlagung über die gesamte Laufzeit: Das bedeutet, Sonja und Rainer zahlen jährlich die vereinbarten Zinsen. Nach Ende der Laufzeit wird das Kapital zurückgezahlt.
- Verkauf während der Laufzeit: Über die Börse können Anleihen auch während der Laufzeit ge- und verkauft werden – zum aktuellen Anleihekurs.
4. Was sagt der Anleihekurs aus?
Vor kurzem haben die Jungunternehmer Sonja und Rainer ein neues Bremssystem für Scooter entwickelt. Nun bieten sie beide Modelle an – mit und ohne neuem Bremssystem.
- Für welchen Roller würdest du dich entscheiden, wenn beide Ausführungen den gleichen Preis haben? Wahrscheinlich für den mit der neuen Bremseinrichtung!
- Und welcher Anreiz wäre nötig, um das Modell mit der klassischen Hinterradbremse zu wählen? Genau, es müsste billiger sein.
Genauso verhält es sich mit Anleihen:
- Hast du die Wahl zwischen einer bestehenden Anleihe mit einem Zinssatz von 3 % und einer, die mit einem Zinssatz von 4 %, begebenen wird, wird die Wahl auf zweitere fallen.
- Solltest du zur ersteren greifen, muss sie billiger werden – sprich der Anleihekurs zurückgehen. Das heißt, du kannst die Anleihe nicht zum Kurs 100, sondern billiger – beispielsweise zum Kurs von 97 – kaufen.
- Würdest du für eine neue Anleihe nur 2 % Zinsen erhalten, bewegt sich der Anleihekurs der alten, mit 3 % verzinsten Anleihe, nach oben (z. B. auf 102). Mehr „Ausstattung“ in Form von mehr Zinsen verursacht einen höheren Preis.
Vereinfacht gesagt, verhält es sich bei Zinsen und Anleihekurs somit wie bei einer Wippe:
Steigen die Leitzinsen, fällt der Anleihekurs und vice versa. Fallen die Leitzinsen, steigt der Anleihekurs.
Behältst du die Anleihe bis zum Laufzeitende, kann dir der Kurs der Anleihe grundsätzlich egal sein, wenn die Anleihe regulär getilgt wird. Denn umso näher das Ende der Laufzeit rückt, umso mehr bewegt sich der Anleihekurs wieder Richtung Kurs “100” (eine Ausnahme bilden Anleihen, die in den Anleihebedingungen eine anderes Rückzahlungsmodell vorweisen).
Und nicht vergessen: Steigende Zinsen verursachen bei investierten Anleihen (Buch-)Kursverluste. Aber: Du kannst neues Geld zu einem höherem Zinsniveau investieren.
5. Worauf beim Investieren in eine Anleihe achten?
- Beachte, wer die Anleihe begibt, in die du investieren möchtest. Ein Staat, ein privates Unternehmen – im In- oder im Ausland?
- Unternehmen können in Konkurs gehen. In diesem Fall erhältst du wahrscheinlich kein Kapital bzw. nur einen Teil davon zurück. Die Zahlungsfähigkeit des Emittenten ist ein wichtiger Faktor für die Veranlagung in eine Anleihe.
- Der Zinssatz hängt u. a. vom aktuellen Zinsniveau, der Laufzeit und der Bonität des Anleiheemittenten ab. Ein ungewöhnlich hoher Zinssatz kann ein Indikator für die schlechte wirtschaftliche Situation des Emittenten sein.
- Verteile dein Kapital auf mehrere Anleihetitel, um das Risiko zu reduzieren, Kapital aufgrund eines Konkurses zu verlieren. Vor allem, wenn du in risikofreudigere Anleihetitel investierst.
- Bereite dich auf zwischenzeitliche Kursrückgänge vor. Am besten mit unseren Tipps für´s Durchhalten!
Eine weitere Möglichkeit: Ein Wertpapierfonds!
Neben der Variante, einzelne Anleihen zu kaufen, gibt es die Möglichkeit, in Wertpapierfonds zu investieren. Das bedeutet, mehrere Anleihen werden zusammengefasst. Spezialist:innen mit fundiertem Wissen übernehmen die Auswahl der einzelnen Anleihetitel und stimmen diese aufeinander ab. Auch die laufende Recherche und Umschichtungen werden vom Fondsmanagement durchgeführt.
Neben Wertpapierfonds, die gänzlich in Anleihen investieren, gibt es auch solche, die entweder ausschließlich oder zusätzlich in Aktien veranlagt sind. Genaueres über Aktien liest du in unserem Beitrag Was sind Aktien? Einfach erklärt!
Mit welchem finanziellen Einsatz du in Fonds veranlagen möchtest, bestimmst allein du selbst. Es funktioniert sowohl monatlich als auch mittels Einmalerlag. Und eine Kombination aus beidem ist eine weitere Variante (lies dazu mehr in: Mit dem Kickstarter schneller an dein Ziel).
Fazit:
Anleihen und Anleihefonds sind eine Möglichkeit, um einen Teil deines Geldes zu veranlagen. Bist du neugierig geworden? Dann wende dich an deine Beraterin oder deinen Berater in deiner Raiffeisenbank vor Ort!
Möchtest du dir schon von zuhause aus einen Überblick über unsere Anleihefonds verschaffen, bist du am FondsFinder richtig oder erhält hier einen Überblick.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: April 2019, aktualisiert Mai 2022
Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente bzw. ab 1.1.2023 die Basisinformationsblätter der Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds stehen unter www.rcm.at unter der Rubrik „Kurse und Dokumente“ in deutscher Sprache zur Verfügung.
Aufgrund der Lesbarkeit verzichten wir im Text auf das Gendern. Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
Bildquellen: shutterstock