Kreislaufwirtschaft: Die neue Art, zu wirtschaften
Rohstoffknappheit, Umweltverschmutzung, wachsende Weltbevölkerung, Verlust der Biodiversität. Diese Herausforderungen erfordern ein Umdenken unseres bisherigen Handelns. Ein Überdenken der Nutzung vieler Güter, um deren Lebensdauer zu verlängern.
Das Konzept der Kreislaufwirtschaft kann ein Teil der Lösung sein und gewinnt deswegen zunehmend an Bedeutung. Was versteht man allerdings unter Kreislaufwirtschaft? Was sind deren Grundsätze, welche Auswirkungen hat dieses Wirtschaftsmodell?
Lineares Wirtschaften versus Kreislaufwirtschaft
Von linearem Wirtschaften spricht man, wenn Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt und verkauft werden, diese von Kosument:innen genutzt und schließlich weggeworfen bzw. entsorgt werden. Kurz und knapp: Aus Ressourcen wird das Produkt produziert, genutzt und weggeworfen.
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es nun, Produkte und Materialien möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten. Das bedeutet, dass – im Gegensatz zu einer Wegwerfgesellschaft – Produkte möglichst lange im Gebrauch bleiben. Sie repariert werden oder, wenn sie das Ende einer Lebensdauer erreicht haben, möglichst einfach wiederverwendet und recycelt werden können.
Sozusagen von einer Wegwerf-Gesellschaft zu einer Wiederverwend- oder zumindest einer Zurückbring-Gesellschaft.
Thomas Bichler, Fondsmanager
Viel mehr als nur Recycling
Recycling ist vielfach der erste Gedanke, der einem im Zusammenhang mit Kreislaufwirtschaft in den Sinn kommt. Zentrale Problemstellungen der Kreislaufwirtschaft müssen jedoch schon in der Produktentwicklung berücksichtigt werden: Wie können Produkte entwickelt werden, die weniger Ressourcen bei der Produktion verbrauchen? Die möglichst lange haltbar, leicht reparierbar sind, die wiederverwertet werden können und deren Energie schlussendlich am Produktlebensende rückgewinnbar ist.
Hier sprechen wir von den sogenannten „Rs“, wie u. a.:
- Reduce: Reduktion von Rohstoffen und eingesetzten Materialien
- Reuse: Die Wiederverwendung von noch funktionstüchtigen Gütern. Stichwort: Second Hand
- Repair: Produkten durch Reparatur eine weitere Chance geben. Hierbei sei in Österreich z. B. auf den Reparaturbonus hingewiesen.
- Recycle: die Aufbereitung von Materialien, um sie dadurch in den Wirtschaftskreislauf zurückführen zu können
- Recover: Sind Rohstoffe nicht mehr nutzbar, kann die bei ihrer Verbrennung gewonnene Energie, in den Kreislauf rückgeführt werden.
Auf der Seite umwelt-bildung.at findest du Informationen zu den weiteren „Rs“ wie z. B. Rethink oder Refurbish.
Kreislaufwirtschaft und ihre Auswirkungen
Kreislaufwirtschaft hat vielfältige Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens:
Umweltschutz
Indem natürlichen Rohstoffen eine längere Lebensdauer verschafft und somit deren Abbau reduziert wird, trägt die Kreislaufwirtschaft zur Verringerung der Umweltbelastung bei. Landschaften und Lebensräume werden erhalten, was u. a. dazu beiträgt, den Verlust der biologischen Vielfalt zu begrenzen.
Im Jahr 2019 waren in der EU rund 3,3 %1 des Treibhausgasausstoßes auf die Abfallwirtschaft zurückzuführen. Eine Reduktion der Abfallmenge sorgt somit auch für einen Rückgang der Treibhausgasemissionen.
Ressourcensicherheit
Eine Vielzahl wichtiger natürlicher Rohstoffe ist nicht unbegrenzt verfügbar, wodurch eine große Abhängigkeit von oftmals einzelnen, wenigen Unternehmen bzw. Staaten besteht. Durch die effizientere Nutzung und Wiederverwertung vorhandene Ressourcen, sind Unternehmen widerstandsfähiger hinsichtlich deren Preisschwankungen und Verfügbarkeit.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Ressourceneffizienz, Materialaufbereitung, Wiederverwendung usw. erfordern neue Technologien und Prozesse. Das kann zu einem Kreativitäts- und Innovationsschub führen, neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Geschäftsmodelle, die z. B. das gemeinsame Nutzen von Produkten unterstützen, entstehen.
Die Möglichkeit, auf gebrauchte, aufbereitete Produkte zurückzugreifen oder vielerlei Dinge zu mieten, steigt. Dies kann zu geringeren Kosten für Konsument:innen führen.
Kreislaufwirtschaft – ein Zukunfts-Thema
Die Kreislaufwirtschaft ist eine besonders wichtige Säule im Rahmen des Green Deals der EU. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung und der Erreichung der Klimaneutralität bis 2050. Entsprechend der Verordnung ESPR – Ecodesign for sustainable products Regulation – müssen Produkte in Zukunft energieeffizient, langlebig, reparierbar, wiederverwendbar und recyclebar sein, wenn sie auf dem EU-Binnenmarkt angeboten werden.
Dies ist mit ein Grund, weshalb Kreislaufwirtschaft als eines unserer Zukunfts-Themen definiert und dementsprechend in unserem nachhaltigem Investmentprozess berücksichtigt wurde. Viele wertvolle Informationen dazu, findest du auf investment-zukunft.at.
Die Notwendigkeit einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Ressourcennutzung wird immer dringlicher. Indem wir nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft handeln, können wir dazu beitragen, eine weiterhin lebenswerte Welt für zukünftige Generationen zu schaffen.
1 https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20180301STO98928/treibhausgasemissionen-nach-landern-und-sektoren-infografik
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand: Februar 2024
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
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