Konjunktur auf Erholungskurs
Die jüngsten Konjunkturdaten signalisieren für alle größeren Wirtschaftsräume (EU, China, USA) eine deutliche Erholung beim Wirtschaftswachstum im Jahresverlauf. Jedoch trübten unter anderem negative Inflationsüberraschungen sowie Unsicherheiten, wie es mit den Leitzinsen nun wirklich weitergeht, einige Märkte im Februar. Alle Details zu Konjunktur, Aktien und Anleihen im heutigen Marktbericht.
Die großen Wirtschaftsräume mit positiven Aussichten
Am stärksten wird die Erholung der Konjunktur in China erwartet, am wenigsten in den USA. Wie nachhaltig die Erholung in China sein kann, bleibt abzuwarten. Dies ist angesichts der weiter bestehenden Probleme im Immobiliensektor und der auch dadurch bedingten Finanzknappheit der Lokalregierungen ungewiss.
Die Eurozone hat von einem sehr milden Winter und stark rückläufigen Gaspreisen profitiert und befindet sich ebenfalls seit einigen Monaten auf Erholungskurs. Einschränkend ist bei den Gaspreisen anzumerken, dass ein Großteil des Gases sehr wahrscheinlich zu deutlich höheren Preisen im Sommer und Herbst weltweit eingekauft wurde. Die aktuell niedrigen Gaspreise am Kassamarkt sollten daher nicht als reale Durchschnittskosten für die europäischen Volkswirtschaften missverstanden werden. In dieses Bild passt auch, dass etwa in Deutschland die energieintensiven Branchen einen starken Absturz in der Produktion verzeichnen (v. a. Chemie und Bauwesen), während sich alle anderen Wirtschaftszweige recht gut behauptet haben.
In den USA lebt weiterhin die Hoffnung auf eine „sanfte Landung“ der Konjunktur, ohne einen schärferen Einbruch. Allerdings waren die letzten monatlichen Zuwachsraten bei der Kerninflation (Inflation ohne Nahrungsmittel und Energie) sowohl in den USA als auch der Eurozone höher als erwartet. Das könnte die Notenbanken zu mehr Zinsanhebungen und deutlich späteren Zinssenkungen veranlassen, als die Märkte noch zum Jahreswechsel eingepreist hatten.
Uneinheitliche Aktienmärkte
Die Aktienmärkte entwickelten sich im Februar uneinheitlich. Europäische Aktienindizes waren neuerlich auf der Gewinnerseite, während die Kurse in den meisten anderen Ländern nach den kräftigen Kursanstiegen des Jänners etwas nachgaben. Begründet wurden die Kursrückgänge vor allem mit negativen Inflationsüberraschungen und, damit verbunden, wieder höheren Leitzinserwartungen. Ein Grund, dass sich Europa von den USA abkoppelte, dürfte darin zu finden sein, dass die Unternehmensergebnisse in der Eurozone oft besser ausfielen als erwartet. Dies war in den USA nicht der Fall.
Insgesamt bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr verhalten positiv, wobei die Märkte kurzfristig aber eine Verschnaufpause oder auch eine Korrektur einlegen könnten. Maßgeblich für die weitere Entwicklung der Kurse dürfte sein, wie sich das Konjunktur und die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen entwickeln. Zumindest in den USA schienen die Erwartungen diesbezüglich für 2023/2024 tendenziell noch immer etwas zu hoch. Unwägbarkeiten drohen weiterhin geopolitisch, nicht nur vom Ukrainekrieg.
Gegenwind an den Anleihemärkten
Die Anleihemärkte verspürten im Februar deutlichen Gegenwind. Hartnäckige hohe Kerninflation (die bevorzugte Kennzahl der Notenbanken) machte die zum Jahreswechsel eingepreisten Zinssenkungserwartungen wieder zunichte. Etliche Analyst:innen korrigierten ihre Erwartungen für den Gipfelpunkt der Leitzinsen aufgrunddessen nach oben. Entsprechend negativ reagierten die Anleihekurse.
Vergleichsweise sehr gut halten sich Unternehmensanleihen – die Risikoaufschläge zu deutschen Bundesanleihen sind seit Jahresbeginn kräftig zurückgegangen. Das passt einerseits ins Bild verbesserter Konjunkturerwartungen. Andererseits haben diese Risikoaufschläge jetzt aber Niveaus erreicht, die sie recht anfällig für negativere Einschätzungen seitens der Investor:innen machen.
Die wieder höheren Leitzinsprognosen für die USA ließen den Dollar wieder nach oben klettern und brachten zugleich den Yen unter Druck. Für den braut sich ein immer ungemütlicherer Cocktail zusammen.
Rohstoffen profitierten nicht von besseren Konjunkturerwartungen und gaben weiter leicht nach, vor allem im Energiebereich.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: 02. Februar 2023
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt.
Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
Bildquelle: Beitragsbild Christoph Pitterl, istockphoto.com