Grüne Tipps, um Smartphone, Laptop & Co nachhaltiger zu nutzen
Musik aus dem CD-Player, Fotos via Digital-Kamera, Filme von DVDs: Es scheint weit weg und doch ist es erst wenige Jahre her. Unser Leben hat sich aufgrund Smartphone, Tablet und Co in den letzten Jahren stark verändert. Digitalisierung schafft vielfältige Möglichkeiten und ist Hoffnung für Wirtschaft und Gesellschaft. Aber es gibt auch Schattenseiten: Schädliche CO2-Emissionen durch hohen Stromverbrauch aus oft nicht-nachhaltigen Quellen, hoher Rohstoffverbrauch, schlechte Arbeitsbedingungen bei Herstellung und Logistik der Geräte zählen zu den Nachteilen.
Mit unseren einfach umsetzbaren Tipps zeigen wir Ihnen, wie Sie Smartphone, Laptop und Co nachhaltiger nutzen können!
Wie viel Energie verbraucht ein Smartphone?
Den größten Teil des Energieaufwandes hat ein Smartphone schon hinter sich, bevor wir es das erste Mal einschalten. Zwischen 70 bis 85 % des Energieverbrauches fallen bereits in der Vorproduktion an. Bei der Auswahl der Zulieferer und Materialien, bei der Herstellung der Prototypen sowie der Geräte selbst und beim Transport.
20 Millionen Handys besaßen Herr und Frau Österreicher im Jahr 2017. In ihnen steckten ganze 500 kg Gold. 125 Millionen kg Golderz müssen bearbeitet werden, um diese Menge an Gold zu gewinnen.
Weiters bestehen Handys zu einem Viertel aus teils seltenen Metallen, die unter oft katastrophalen Arbeitsbedingungen gewonnen werden. Und sie können nicht recycelt werden. Deshalb ist die Verlängerung der Nutzungsdauer unserer Geräte das A und O.
UNSERE GRÜNEN TIPPS!
- Smartphone, Laptop, PC so lange wie möglich verwenden und weniger neu kaufen
- Second-Hand-Geräte benutzen (z. B. beim österreichischen Start-Up refurbed.at) und alte Geräte weitergeben
(auch modulare Handys sind eine gute Alternative) - Geräte reparieren lassen, anstatt weggeben (Repair-Cafes)
Internet-Nutzung lässt Stromverbrauch steigen
Der Strombedarf in unseren Breiten ist rigoros im Steigen begriffen: Immer stärkere Internet-Nutzungen und steigende Nachfrage nach Cloud-Diensten stecken unter anderem dahinter. Die Tatsache, dass Laptops und Smartphones immer energieeffizienter werden, hilft hier wenig. Denn: Es gibt davon immer mehr. Und auch wenn Displays auf der einen Seite sparsamer werden, werden sie auf der anderen Seite immer größer.
IT-Nutzung verbraucht Energie. Deshalb ist die Herkunft der Energie-Quelle zentrales Thema. Wer möglichst nachhaltig leben will, nutzt Strom aus erneuerbaren Energiequellen (z. B. e-control.at). Lesen Sie dazu auch: Aufbruch in die Zukunft mit grüner nachhaltiger Energie).
Auch verbraucht der Zugang per Kabel weniger Energie als die mobile Internetnutzung. WLAN hat wiederum eine deutlich geringere Energieintensität als Mobilfunk.
UNSERE GRÜNEN TIPPS!
- Lieber kleiner als größer: Je größer der Bildschirm, je leistungsstärker die Grafikkarte, je mehr Strom wird verbraucht.
- Ausschalten: Stand-By-Modus und Bildschirmschoner verbrauchen auch Strom.
- Nutzen Sie die meist kostenlosen WIFI-Hotspots zum mobilen Surfen.
- Öfters offline gehen: Strom sparen und gleichzeitig entschleunigen.
Auch Suchmaschinen verursachen CO2
Auch “googeln” verursacht CO2. Die Anfrage wird durch ein Rechenzentrum bearbeitet, welches u. a. für Server und Kühlung Energie benötigt. Pro Suche entstehen ca. 0,2 Gramm CO2, so Google selbst.
Oft ist das Nutzen von Suchmaschinen gar nicht notwendig, werden z. B. Seiten gesucht, die bereits besucht wurden. Die Suche verschwendet somit unnötig Energie.
UNSERE GRÜNEN TIPPS!
- Nutzen Sie eine Webseite immer wieder, ist es umweltfreundlicher, in der Historie des Browsers nach der Seite zu suchen, sich ein Lesezeichen zu setzen oder die URL direkt einzugeben.
- Alternative Suchmaschinen: Ecosia investiert einen Teil seines Profits in das Pflanzen von Bäumen und sorgt dadurch für CO2-Kompensation.
Ist Videostreaming eine Klimasünde?
Ca. 75 % des gesamten Internetverkehrs sind Videodaten. Der Energiebedarf der Videonutzung hängt neben der Ausstattung der Rechenzentren und Datennetze auch stark davon ab, welches Endgerät genutzt wird und mit welcher Auflösung geschaut wird.
Wesentlich weniger Energie benötigt Videoschauen mit SD-Auflösung auf einem Smartphone, Tablet oder Notebook als via TV-Gerät oder das Abspielen einer DVD auf einem 50 Zoll-Flachbildfernsehapparat.
Pro Stunde entstehen für Schauen in HD-Qualität im Festnetz zwischen 100 und 200 Gramm CO2. Soviel Energie verbrauchen wir mit einem PKW mit Verbrennungsmotor für einen Kilometer Fahrt. Hier können Sie berechnen, wieviel CO2 Sie für Ihr Streaming verbrauchen: justwatch.com.
UNSERE GRÜNEN TIPPS!
- Videos in SD- anstatt in HD-Auflösung ansehen.
- Dem Smartphone, Tablet oder Laptop den Vorzug gegenüber dem TV-Gerät geben.
- Internetzugang per Kabel anstatt WLAN und Mobilfunk.
Energiefalle Haushaltsgeräte
Als Motor für weiteres Wirtschaftswachstum dienen auch “smarte” Lösungen im Haushaltssektor. Es bleibt jedoch in vielen Produktkategorien offen, ob ein tatsächlicher Mehrwert für die Verbraucher*innen durch die zusätzliche Vernetzung entsteht. Viele Elektrogeräte werden schneller durch neue ersetzt, weil sie nicht kompatibel sind.
Auch werden vernetzte Produkte oftmals unbrauchbar, sind keine Sicherheitsupdates mehr verfügbar. So steigt der Verbrauch weiterer Rohstoffe enorm an.
Bietende Potenziale nutzen: z. B. können Sie durch eine intelligente Steuerung von Heizungsanlagen zum Klimaschutz beitragen.
UNSERE GRÜNEN TIPPS!
- Wiegen Sie ab, ob Ihnen ein smartes Haushaltsgerät wirklich einen Zusatznutzen bringt.
- Kaufen Sie sich erst im Falle eines kaputten Geräts ein entsprechendes mit Internetanbindung.
- Nutzen Sie die sich bietenden Potenziale der smarten Lösungen.
Nicht in den Haushaltsmüll
Elektrogeräte so lange wie möglich zu nutzen, sie dann weiter zu verkaufen oder zu verschenken, das wäre die nachhaltigste Lösung. In den Hausmüll gehören Elektrogeräte jedenfalls nicht. Über die nächstgelegene Problemstoffsammelstelle können die Produkte recycelt werden.
Kauft man ein neues Handy, ist der Anbieter verpflichtet, das alte Handy zurückzunehmen. Aber auch Sammelaktionen zum Handyrecycling, wie beispielsweise die Ö3 Wundertüte oder die Sammelaktion der Rote Nasen Clown Doktors sind eine gute Alternative. Hier kommt ein Teil des Erlöses gemeinnützigen Zwecken zugute.
Digitalisierung bringt uns Vorteile in vielen Lebensbereichen, verbindet uns und erleichtert manches ungemein. Denken Sie aber auch in diesem Bereich an eine nachhaltige Nutzung im Sinne von: reduce – reuse – repair – recycle.
Quellen/Literaturhinweise:
Der blinde Fleck der Digitalisierung: F. Sühlmann-Faul, Stephan Rammler, 2018
Smarte grüne Welt? Steffen Lange, Tilman Santarius, 2018
global2000.at/Rohstoffe der Digitalisierung
Greenpeace-Report: 10 Jahre Smartphone
Bitkom-Studie: „Nachhaltigkeit von Streaming und Co“
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Erstelldatum: Oktober 2020
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
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