Frauen leisten mehr und verdienen weniger – Auswege aus der Ungleichheit
Frauen verbringen mehr Zeit mit Arbeit als Männer. Das zeigt eine Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria deutlich: Denn sie erledigen neben ihrer Erwerbstätigkeit meist auch den größeren Anteil an unbezahlter Arbeit, wie Kindererziehung, Pflege von Angehörigen bzw. Freiwilligentätigkeit. Somit werden 63 % der unbezahlten Arbeit von Frauen geleistet. Warum das noch immer so ist sowie 7 Auswege aus dieser Ungleichheit findest du hier!
Mehr als 4 Stunden täglich
Frauen unter 65 Jahren verwenden im Schnitt mehr als 4 Stunden täglich für unbezahlte Arbeit. Rechnet man ihre „normale“ Erwerbstätigkeit noch hinzu, kommt man bei Frauen auf 7 Stunden und 38 Minuten, die sie insgesamt täglich für Arbeit aufwenden. Männer kommen auf 13 Minuten weniger Gesamtarbeitszeit pro Tag1.
Würden alle Frauen weltweit ihre geleistete Care-Arbeit bei der Kinderbetreuung und der Altenpflege bezahlt bekommen, beliefe sich ihre Entlohnung laut einer Studie auf 826 Milliarden Euro jährlich2.
Warum ist das so?
Gründe für die Ungleichheit
Die Vergangenheit prägt uns bis heute
In vielen Kulturen sind die Vorstellungen davon, welche Aufgaben als „männlich“ oder „weiblich“ gelten, immer noch tief verwurzelt. Hausarbeit und Kinderbetreuung werden daher aus der Vergangenheit immer noch eher als weibliche Aufgabe gesehen. Wird Kindern das klassische Rollenbild vorgelebt, wird dieses auch leichter wieder übernommen.
Gesellschaftliche Erwartungen
Durch gesellschaftliche Erwartungen fühlen Frauen sich oftmals gedrängt, die typischen Aufgaben der unbezahlten Arbeit zu übernehmen. Ist in Dörfern oder Gemeinden ein starkes aktives Frauenbild geprägt, das sich für Care-Arbeit einsetzt, kann dieses Mindset ansteckend auf andere wirken.
Weniger finanzielle Möglichkeiten
Da Frauen häufiger in Teilzeit beschäftigt sind, fällt automatisch mehr Zeit auf unbezahlte Arbeit. Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer: Dies lässt es ökonomisch sinnvoll erscheinen, dass Männer Vollzeit arbeiten und Frauen mehr unbezahlte Tätigkeiten übernehmen.
Verantwortungsbewusstsein
Frauen fühlen sich oft stärker verantwortlich für das Wohlbefinden der Familie und des Haushalts. Fehlt es in den Generationen an Vorbildern, können sich neue Modelle schwieriger etablieren.
7 Auswege aus der Ungleichheit
1. Bewusstsein schaffen
In Gesprächen mit dem Partner, Familienmitgliedern und Freunden kann das Bewusstsein für die ungleiche Verteilung unbezahlter Arbeit immer wieder geschärft werden. Der erste Schritt in Richtung Veränderung ist – wie in vielen Fällen – das Problem erkennen und es offen ansprechen.
2. Aufgabenverteilung neu verhandeln
Die Verteilung der Hausarbeit und der Kinderbetreuung kann immer wieder aktiv innerhalb der Familie neu verhandelt werden. Ein schriftlicher Haushaltsplan, der gemeinsam aufgestellt wird, kann helfen, die Aufgaben gerecht zu verteilen.
3. Unterstützung einfordern
Auch wenn es manchen schwer fällt: Frauen sollten immer wieder auf Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld zurückgreifen.
Dies kann die Einbeziehung von Großeltern sein, aber auch Freunde und Nachbarn helfen oft lieber aus, als man denkt, wenn Unterstützung in der Kinderbetreuung oder auch bei der Hausarbeit gebraucht wird.
4. Selbstfürsorge nicht vergessen
Hin und wieder aus dem Verantwortungsbewusstsein ausbrechen und auf sich selber schauen: sich Zeit für Erholung, für Auszeiten und für persönliche Interessen zu nehmen, ist essentiell. Denn ständig für andere da sein zu wollen bzw. zu müssen, kann im schlimmsten Fall sogar die Gesundheit beeinträchtigen. Fokus auf die Dinge, die einem selbst wichtig sind, zu legen, stärkt parallel auch Lebensfreude und Selbstbewusstsein.
5. Netzwerke nutzen
Gemeinsam findet man oftmals bessere Lösungswege, man fühlt sich mit seinen Themen nicht alleingelassen. Gleichgesinnte zu finden in Kinder-Eltern-Spielegruppen oder auch Foren im Internet ist also schon wegen des gemeinsamen Austausches wertvoll. Hier finden sich auch Unterstützer und Ressourcen, um nicht alles alleine stemmen zu müssen.
6. Weiterbildung gegen Ungleichheit
Gibt es Möglichkeiten, deine beruflichen Fähigkeiten auszubauen? Könntest du dich intern weiterentwickeln? Gibt es Themengebiete, in welchen du dich gerne weiterentwickeln würdest? Diese Fragen helfen dir, den ersten Schritt zu tun, um dein Potenzial auszubauen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Mögliche Inspiration findest du hier: 5 Bereiche, in denen du jetzt dein Potenzial heben kannst.
7. Finanzielle Freiheit aufbauen
Auch puncto Geld die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und das Thema Finanzen und Geldanlage nicht deinem Partner zu überlassen – so wie es oftmals noch der Fall ist – macht dich unabhängiger. Es kann helfen, die Gehaltslücke zu Männern aufzuholen. So könnte man beispielsweise (die Risiken – höhere Ergebnisschwankungen bis hin zu möglichen Kapitalverlusten – bedenkend) für einen Teil der Ersparnisse das chancenreichere Anlegen in Fonds in Erwägung ziehen. Dies ist bereits ab 50,– Euro im Monat möglich.
Mit etwas Finanzbildung (z. B. hier auf warumnichtanders.at) oder einer persönlichen individuellen Beratung könntest du den ersten Schritt wagen, hier neue Wege zu gehen und alte Muster zu durchbrechen!
Spannende Infos zum Thema Ungleichheit hat auch die Direktorin des Frauenmuseums in Vorarlberg, Stefania Pitscheider Soraperra. Schau dir das Video gleich an!
Video Stand November 2023: Hier ist noch der Wert 80 % der unbezahlten Arbeit werden von Frauen geleistet, angegeben. Aktueller Wert 63 %.
Quellenangaben:
1 kleinezeitung.at (Dez. 2023), 2 focus.de (Feb. 2024),
63 % der unbezahlten Arbeit übernehmen Frauen: orf.at (Dez. 2023), momentum-institut.at (Jan. 2024).
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Aktualisierung: August 2024.
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