Erdgas und Öl im Höhenflug
Das Jahr hat auf den Kapitalmärkten herausfordernd begonnen. Einen ungewöhnlich schwachen Jahresauftakt gab es an der Wallstreet. Neben Inflation und geopolitischen Spannungen beschäftigen die weiterhin steigenden Preise für Erdgas und Erdöl die Akteure an den Börsen.
Vorlaufindikatoren auf hohem Niveau
Die Weltwirtschaft dürfte 2022 insgesamt neuerlich robust wachsen. Wenn auch mit etwas geringerem Tempo als 2021. Die Vorlaufindikatoren befinden sich in vielen Regionen weiterhin auf relativ hohen Niveaus. Das gilt sowohl für das produzierende Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor. Besonders letzterer sollte von einem Auslaufen der Pandemiesorgen und weiteren Lockerungen von Beschränkungen profitieren können – etwa bei Reisen, bei Kulturveranstaltungen, in der Gastronomie etc. Die Arbeitsmärkte haben sich ebenfalls erholt, vor allem in den USA und Teilen Ost- und Zentraleuropas. Das dürfte den privaten Konsum gut unterstützen.
Weiter steigende Preise für Erdgas und Öl
Natürlich bestehen Risiken für diesen positiven Ausblick. Neben unerwarteten Virusmutationen gehören dazu in erster Linie weiter steigende Öl- und Gaspreise. Auch die US-Notenbank (FED) stellt einen gewissen Risikofaktor dar. Nachdem sie die Inflation viel zu lange als vorübergehendes Phänomen betrachtete, könnte sie jetzt möglicherweise zu drastisch reagieren. Dabei muss man beachten, dass die Inflation aktuell (noch) stark von den Energiepreisen getrieben wird. Gegen diesen Inflationsfaktor helfen Zinsanhebungen nur sehr bedingt. Im Gegenzug können sie aber andere Teile der Wirtschaft relativ stark treffen. Genauso ist aber denkbar, dass die FED derzeit sehr viel stärker verbal auftritt, als sie dann später mit tatsächlichen Maßnahmen agieren wird.
In unserem Beitrag Kaufkraftverlust! Was tun? setzen wir uns intensiv mit der Materie Inflation auseinander und beleuchten die Möglichkeiten, um die Auswirkungen der Inflation abzufedern.
Kursrückgänge an den meisten Aktienmärkten zu Jahresbeginn
Die Aktienmärkte gaben im Jänner vielerorts nach, eher ungewöhnlich für die ersten Wochen eines Jahres. Der stark technologielastige Nasdaq-Aktienindex schrammte dabei nur knapp an seiner schlechtesten Jännerperformance aller Zeiten vorbei. Insgesamt hielten sich die Kursrückgänge bei den Aktienindizes aber in Grenzen. Eine positive Ausnahme bildete Lateinamerika, wo die Kurse sogar kräftig zulegten und auch einige europäische Börsen waren deutlich im Plus (z.B. Ungarn, Griechenland). Bislang sind die Kursrückgänge zumeist als eine völlig normale Korrektur nach den starken Zuwächsen des Vorjahres einzuordnen.
Belastungsfaktoren dabei waren:
- die US-Notenbank,
- die wachsenden geopolitischen Spannungen (Russland-NATO, Ukraine) sowie
- die weiter kräftig anziehenden Preise für Erdöl und Erdgas.
Energie- und Rohstoffunternehmen hielten sich in diesem Umfeld gegen den Markttrend relativ gut oder konnten sogar zulegen.
Atomkraft und Erdgas wurden seitens EU vor Kurzem als nachhaltig eingestuft. Wie die Raiffeisen KAG bzw. insbesondere der Leiter unseres Bereiches „Corporate Responsibility“, Wolfgang Pinner, diese Thematik sehen, kannst du in Atomkraft – nein danke! nachlesen.
Weitere Kursschwankungen einkalkulieren
Nachdem in der laufenden Berichtssaison zumeist nochmals sehr gute Gewinnsteigerungen für die meisten Unternehmen erwartet werden, richten sich die Blicke bereits auf die künftigen Quartale. Vor allem in Anbetracht steigender Kosten (Energie, und speziell in den USA, Lohnkosten). Es sind weiterhin höhere Kursschwankungen einzukalkulieren. Vor allem angesichts vieler geopolitischer Unwägbarkeiten, weiter steigender Energiepreise und von Notenbanken, die wohl nicht so bald aktiv zur Unterstützung der Märkte ausrücken werden. Aus fundamentaler Sicht und mit Blick auf eine teilweise deutlich verschlechterte Investorenstimmung (Kontra-Indikator!) stellt sich das Bild für die Aktienmärkte insgesamt aber noch immer positiv dar.
Auch Anleihen gaben überwiegend nach
Die Rentenmärkte gaben im Jänner fast überall nach. Eine Ausnahme bildeten Lokalwährungsanleihen in Schwellenländern aufgrund leicht anziehender Währungen gegenüber dem Euro. Die anhaltend gute Wirtschaftsentwicklung und das sich abzeichnende raschere Zurückfahren der geldpolitischen Unterstützung brachten vor allem Staatsanleihen unter Druck. Hier am stärksten jene in den USA.
In dieselbe Richtung ging es für Euro-Anleihen, allerdings in weniger starkem Ausmaß. Das macht auch Sinn. Denn die Inflation ist hier weniger stark und die EZB wird nach eigenem Bekunden heuer noch keine Zinsanhebungen vornehmen. Die demnächst wohl noch stärker divergierende Notenbankpolitik in den USA und der Eurozone stärkte abermals den Dollar. Dieser legte im Jänner ein weiteres Prozent gegenüber dem Euro zu.
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Erstelldatum: Februar 2022.
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