Die unterschiedlichen Wahlprogramme von Biden & Trump
Willkommen und Howdy zu einem weiteren USA-Spezialbeitrag! Diesmal nehmen wir die Wahlprogramme der beiden Präsidentschaftskandidaten zur US-Wahl genauer unter die Lupe: Was sind Donald Trumps Pläne, Ziele und Visionen neben seinem „Make America great again“? Was möchte Joe Biden abgesehen von seinem „Green Deal“ in den nächsten vier Jahren umsetzen?
Am 3. November findet die US-Wahl statt. Der Wahlkampf zeichnet sich von Beginn an durch mäßig respektvollen Umgang der beiden Kandidaten aus. Im Beitrag Informatives Hintergrundwissen zur Präsidentenwahl beleuchten wir Hintergrundwissen und Details rund um die Wahl. Hier beantworten wir die Fragen: Was sind die Pläne der Kandidaten für Amerika? Was ist ihr jeweiliges Wahlprogramm?
1. Unterschiedliche Steuerpolitik in den Wahlprogrammen
Während Donald Trump ankündigt, Steuern weiter zu senken, ist Joe Biden für seine ausgewogene Besteuerungspolitik und geplante Steuererhöhungen bekannt. Für reiche Amerikaner sowie Großkonzerne sieht er Anhebungen vor. Er möchte, dass Unternehmen wie Amazon, Facebook und Co – Firmen, die also Geld im Ausland verdienen – das eingeführte Geld auch in Amerika besteuern.
Sieht man sich das eine Prozent der sehr reichen Amerikaner an, würde die Steuerpolitik Bidens für sie eine zusätzliche Belastung von bis zu 15 % ausmachen. Auf die ärmere Bevölkerungsschicht in Amerika (ca. 25 % der Gesamteinwohner), würde sich diese Steueranhebung nicht bis kaum auswirken – der Ausgleich wäre somit geschaffen.
2. Wahlprogramm Gesundheitspolitik
Das Gesundheitswesen ist für die beiden Wahlgegner gleichermaßen ein großes Thema. Donald Trump vertritt puncto Gesundheitssystem das Credo, Medikamente sollen weiterhin privat bezahlt werden. Jedoch soll mit den Pharmakonzernen verhandelt und die Produkte günstiger werden.
Joe Biden will das staatliche Gesundheitssystem aufbauen und zielt damit wieder vermehrt in Richtung „Obama-Care“.
3. Arbeitsmarkt und Mindestlohn
Trump wie auch Biden versprechen in ihrem Wahlprogramm, neue Arbeitsplätze in Amerika zu schaffen.
Laut Donald Trump soll dies mittels Firmen, die künftig vermehrt im Land bleiben (Apple eröffnete z. B. in den letzten Jahren ein Werk zur Produktion des Pro-Mac in Texas) geschehen. Aber auch mit großen außeramerikanischen Firmen (wie z. B. Samsung), die ihre Produktion nach Amerika verlagern wollen.
Neue Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaftskraft stärken – auch durch Klimaschutzprogramme – das ist Teil des Wahlprogramms von Joe Biden. Dafür möchte Biden den Amerikaner*innen mehr Geld zur Verfügung stellen, und zwar in Form eines Mindestlohns von 15 US-Dollar. Für Joe Biden ist es ein großes Anliegen, die breite Bevölkerungsschicht zu stärken. Die Menschen sollen sich etwas leisten können, die Mittelschicht soll erhalten bleiben, damit der laufende Konsum gesichert ist.
Zentrales Thema Konsum
Der Konsum ist in den USA ein zentrales Thema. Nicht umsonst gilt Amerika als DIE Konsummacht weltweit: Mit derzeit 330 Millionen Einwohnern – also 4,3 % der Weltbevölkerung – erreicht Amerika jährlich eine Summe von über 14 Billionen Dollar an Konsumeinnahmen. Damit macht der Einzelhandel 25 % der gesamten Wirtschaftskraft aus.
Dies entspricht 17 % des Welt-Bruttoinlandsprodukts1. Es liegt damit höher als das Jahres-Bruttoinlandsprodukt von China, immerhin der mit Abstand zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt.
5. Klimaschutz
Was ökonomisch sehr viele Arbeitsplätze auf der Welt schafft, ist ökologisch eine Schreckensvision. Man stelle sich nur vor, dass ein größerer Teil der 7,6 Milliarden Erdenbürger ebensolche Konsumgewohnheiten anstreben würde.
Amerika konsumiert nicht nur viel, Amerika verbraucht auch viel Energie. 80 % dieser Energie kommen aus Erdöl, Erdgas und Kohle, 20 % aus Atomstrom, Solar, Wind oder Biomasse. Hier gibt es noch viel zu tun.
Biden möchte dieses Thema mit seinem „Green Deal“ in Angriff nehmen. Er setzt sich in seinem Wahlprogramm zum Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden.
Unter anderem sollen staatliche Gebäude renoviert und umweltfreundlicher gestaltet werden. Infrastruktur- und Fuhrparkmanagement (E-Mobilität) sollen überarbeitet werden, um daraus neue Berufsbilder und positive Beschäftigungseffekte zu erzielen. Biden möchte Amerika klimatechnisch zu einer Weltmacht machen.
Puncto Klimapolitik verfolgt Trump hingegen die sogenannte „old economy“: Fördern von Erdölindustrie, Deregulierungen, etc. Klimaschutz ist für Donald Trump kein Thema. Ist er ja auch 2019 aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen.
6. Unterschiedliche Außenpolitik
USA ist die am höchsten benachteiligte Weltnation – meint Donald Trump. Er verhandelt gern bilateral und legt sich nicht selten mit dem Rest der Welt an. Derzeit ist er auf die North Stream Pipeline nicht gut zu sprechen und hat hier Sanktionen ausgesprochen, da er Gas nach Europa liefern möchte.
Joe Biden ist hier der Kompromissbereitere. Auch wenn es nicht leicht für China, Russland und andere Länder wird, kann man sich von ihm mehr Diplomatie und Gesprächsbereitschaft erwarten. Puncto Außenpolitik verfolgt er die Themen Rüstungskontrolle und Klimaschutz. Amerika soll der weltweite Klimapolizist werden, sollte Biden an die Macht kommen.
7. Umfragewerte
In den Umfragen liegt derzeit Biden knapp vor Trump.
Sollten Senats- und Kongresswahlen positiv für die Demokraten ausgehen, hat es Biden natürlich wesentlich einfacher, sein Programm umzusetzen. Trotz der sehr positiven Aussichten für Biden bleibt es ein spannender Wahlkrimi. Trump ist mit seinen Inszenierungen und seiner immerwährenden Unberechenbarkeit nicht zu unterschätzen.
Über den Ausgang der Wahl und ihre Auswirkungen berichten wir in einem unserer nächsten Beiträge. Stay tuned!
1Quellenangabe: finanzmarktwelt.de
*Aufgrund der Lesbarkeit wird im Text auf das Gendern verzichtet. Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Erstelldatum: Oktober 2020
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