Das Thema Inflation beherrscht die Kapitalmärkte
In die kräftige Konjunkturerholung in den USA und Europa mischten sich zuletzt zwei beherrschende Themen: die Sorgen über neue, ansteckendere Mutationen des Corona-Virus und das Thema Inflation. Welche Auswirkungen diese Umstände auf die Märkte haben, beinhaltet der folgende Beitrag.
Mutationen des Corona-Virus
Neue, ansteckendere Mutation des Corona-Virus treiben Vielen Sorgenfalten auf die Stirn. In einigen Schwellenländern, aber auch in einigen Industrienationen (Portugal, Großbritannien) sind neue Lockdowns oder eine Verlängerung der Einschränkungen angekündigt worden oder sie werden erwogen. Aus heutiger Sicht dürften die gegenwärtig bekannten Virusmutationen die weltwirtschaftliche Erholung aber kaum behindern. Die Impfkampagnen kommen vielfach gut voran und die Impfstoffe wirken offenbar zumeist auch recht gut gegen die Mutationen.
Ist der Inflationsanstieg nur vorübergehend?
Drängender als die Pandemie ist für die Finanzmärkte weiterhin das Thema Inflation. Die Notenbanken in den USA und der Eurozone und die meisten Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer* gehen weiterhin von einem nur vorübergehenden Inflationsanstieg aus. Es spricht vieles für diese These, aber längst nicht alles. Denkbar ist auch ein stärkerer oder ein länger anhaltender Preisauftrieb. Es wachsen zudem die Sorgen über möglicherweise explodierende Nahrungsmittelpreise in den kommenden Quartalen. In den Inflationsindizes der Industrienationen sind Nahrungsmittel zwar nur recht gering gewichtet. Ein starker Preisanstieg bei ihnen würde aber dennoch bei unteren Einkommensgruppen und vor allem in den Schwellenländern einen sehr großen Anteil der Einkommen auffressen. Und dies könnte zu erheblichen sozialen sowie innen- und geopolitischen Spannungen führen.
Weshalb das Thema Inflation auch für Ihre Geldanlage eine wichtige Rolle spielt, lesen Sie in 5 Antworten auf die brennendsten Fragen zum Thema Inflation nach.
Unternehmensgewinne weisen steil aufwärts
Die Aktienmärkten „verdauten“ im Juni vielerorts die Kuranstiege der Vormonate und tendierten eher seitwärts bis leicht aufwärts. Die Stimmung bleibt jedoch fast überall positiv. Äußerungen aus der US-Notenbank sorgten nur kurz für einige Irritationen. Die veröffentlichten Unternehmensgewinne weisen weiterhin steil aufwärts. Die Analysten revidieren ihre Schätzungen für die kommenden Quartale ebenfalls nach oben.
Gleichwohl muss man realistisch einschätzen, dass die Gewinnzuwächse in den Folgejahren wieder sehr viel moderater ausfallen dürften. Zugleich werden die Risiken für Gewinnenttäuschungen dann auch wieder größer. Das bedeutet nicht, dass damit der Aufschwung an den Aktienmärkten vorbei sein muss. Nachlassende Gewinndynamik bei den Unternehmen könnte sich aber auch in einer entsprechend geringeren Aufwärtsdynamik bei den Aktienkursen widerspiegeln.
Konsolidierung sollte einkalkuliert werden
Die eine oder andere Konsolidierung oder auch Kursrückschläge müssen gleichwohl jederzeit einkalkuliert werden. Und sie wären nach den vorangegangenen starken Kursanstiegen völlig normal. Gerade die Themen Inflation, etwaige Zinsanstiege und künftige Geldpolitik könnten Auslöser für solche Kursbewegungen liefern. Aus heutiger Sicht dürfte aber der generelle Aufwärtstrend auf den Aktienmärkten noch ein Weilchen anhalten. Denn geldpolitisches und konjunkturelles Umfeld sind weiterhin sehr positiv für Aktien.
Anleihen lieferten leichte Kurszuwächse
Auf den Rentenmärkten gab es im Juni fast durchwegs leichte Kurszuwächse. US-Anleihen lieferten aufgrund des wieder erstarkenden Dollars einen deutlich positiven Ertrag für Euro-basierte Anleger. Schwellenländer-Anleihen legten, in Euro gerechnet, ebenfalls etwas zu.
Angesichts des zumindest kurzfristig hohen Potenzials eines Inflationsanstiegs und zunehmender Diskussionen über mögliche Reaktionen der Notenbanken sind stärkere Renditerückgänge (=Kurssteigerungen) derzeit relativ unwahrscheinlich. Der globale Anlagenotstand für Renteninvestoren und die massiven Anleihekäufe der Notenbanken sprechen gleichzeitig aber auch gegen allzu starke Kursrückschläge. Im historischen Vergleich bewegen sich die Renditen noch immer auf sehr tiefen Niveaus, wenn auch nicht mehr so extrem wie zum Jahreswechsel.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: Juli 2021
Die Angaben beruhen auf dem Wissensstand des Verfassers Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. zum Erstellungszeitpunkt. Zu beachten ist, dass Prognosen keine verlässlichen Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.
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