Börsencrash: Wir beantworten die 10 häufigsten Fragen zur aktuellen Situation
Wenn es so wie gerade aktuell zu extremen Kursrückgängen an den Kapitalmärkten kommt, herrscht große Unsicherheit bei den Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmern*. Eine Menge von Fragen tauchen auf. Wer sich schon längere Zeit mit Wertpapieren auseinandersetzt kennt diese Fragen bereits – sie kommen bei jedem Börsencrash von Neuem auf. Wir haben die häufigsten davon gesammelt und beantworten Sie hier.
Wie werden sich die Märkte weiterentwickeln?
Wird es wegen des derzeitigen Börsencrashs zu weiteren Kursrückgängen kommen?
Realistischerweise kann diese Frage derzeit niemand beantworten. Tatsache ist, dass wir aktuell sehr außergewöhnliche Marktentwicklungen sehen und es nicht vorhersehbar ist, wie es weitergeht, ob es noch weitere Rückgänge geben wird. Wovon auszugehen ist, ist eine weiterhin sehr instabile Lage der Kapitalmärkte.
Wie lange wird dieser Börsencrash andauern?
Auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder zu kurzen Erholungen kommen könnte, geht unser Fondsmanagement von keiner raschen Normalisierung an den Kapitalmärkten aus. Eher rechnen wir damit, dass es erst, wenn das Virus unter Kontrolle ist, zu einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung kommen kann.
Was tut das Fondsmanagement bei einem Börsencrash?
Das Fondsmanagement verfolgt die Entwicklungen an den Kapitalmärkten auf das Genaueste. Das Risiko in unseren Fonds wurde reduziert. Konkret wurden Aktien- und Anleihenquoten spürbar gesenkt. Der Erlös dieser Verkäufe wurde in möglichst risikoarme, geldmarktnahe Instrumente umgeschichtet, Kapitalverluste sind dennoch jederzeit möglich. Weiters beschränken die Fondsbestimmungen das Fondsmanagement im Aktionsspielraum. Im Fonds muss drinnen sein, was draufsteht. Sprich: Ein Aktienfonds muss ein Aktienfonds bleiben. Anlageziel und -politik finden sich im Verkaufsprospekt des jeweiligen Fonds.
Komme ich jederzeit an mein Geld?
Grundsätzlich können Sie jederzeit zum tagesaktuellen Fondskurs Ihre Anteile zurückgeben. In außergewöhnlichen Kapitalmarktsituationen kann es dabei zu Verzögerungen kommen.
Was soll ich jetzt tun?
Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich zu betrachten. Hat sich an den Grundlagen Ihrer Anlageentscheidung etwas geändert – am Investitionszeitraum, der Risikobereitschaft etc.? Dann sind möglicherweise Anpassungen nötig. Ist dem nicht so, agieren Sie besonnen. Im Beitrag Wie Sie trotz Coronavirus an den Kapitalmärkten einen kühlen Kopf bewahren finden Sie detaillierte Informationen hierzu.
In Börsencrash-Zeiten veranlagt bleiben oder aussteigen?
Folgende Grafik veranschaulicht historische Kursverläufe und zeigt auf, was Veranlagtbleiben bzw. Aussteigen für ein Investment bedeutet. Wobei Performanceergebnisse der Vergangenheit keine verlässlichen Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zulassen.
Den letzten größeren Börsencrash gab es im Jahr 2008 – die sogenannte Lehmann-Krise. Der Kurseinbruch belief sich auf fast 50 %. Dieser Einbruch war nach etwa drei Jahren nahezu komplett ausgebügelt und der darauffolgende Aufwärtstrend fiel mit einem Kursplus von fast 150 % aus.
Ein Ausstieg am Tiefpunkt bedeutete einen herben Verlust. Ein neuerliches Investment ein Jahr später – als ein Teil der Kursrückgänge bereits wieder aufgeholt war – führte zu einer soliden Kursperformance. Das Ergebnis blieb jedoch deutlich hinter jener mit einer lückenlosen Veranlagung zurück. Unser Conclusio daraus ist: Das richtige Timing in einer solch außergewöhnlichen Marktphase ist nicht möglich, da zukünftige Kursverläufe nicht vorhersehbar sind.
Angst ist ein schlechter Ratgeber in Bezug auf Entscheidungen am Aktienmarkt. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Raiffeisenberater, gemeinsam werden Sie eine sinnvolle Strategie erarbeiten.
Was bedeutet der aktuelle Börsencrash für einen Fondssparer?
Beim Fondssparen investiert man regelmäßig einen gleichbleibenden Betrag in Wertpapierfonds. Das bedeutet, dass in schwachen Börsephasen (sprich zu günstigeren Preisen) mehr Anteile zugekauft werden und so der Cost-Average-Effekt zum Tragen kommt. Durch einen Fondssparer profitiert man somit in der Folge von möglichen zukünftigen Kursanstiegen durch ein Mehr an Fondsanteilen, dennoch kann es zu Kapitalverlusten kommen. Wird die monatliche Ansparrate in einer schwachen Börsephase erhöht, wirkt sich der Cost-Average-Effekt verstärkt aus.
Es wird immer behauptet, die Märkte werden sich wieder nach oben entwickeln – wieso ist man sich da so sicher?
Krisen am Kapitalmarkt, Börsencrashs gehören zum Wertpapiergeschäft ebenso wie rasante Kursrallyes nach oben.
Folgende Grafik ist eine historische Darstellung des MSCI World – eines globalen Aktienindexes. Anzumerken ist, dass Performanceergebnisse der Vergangenheit keine verlässlichen Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zulassen.
Seit Beginn 1970 war der Weltaktienmarkt mehr als 20 Krisen ausgesetzt. Mal waren die Rückschläge weniger gravierend, mal mehr. Eines hatten diese Krisen der Vergangenheit allerdings gemein: die Erholung, die im Anschluss daran stattfand. Und trotz all dieser Kursstürze hat sich der Aktienmarkt in diesen knapp 50 Jahren mit einer durchschnittlichen Performance von 8,34 % p. a. geschlagen.
Unsere Meinung: Auch diese Krise wird vorübergehen und wir gehen davon aus, dass sich die Märkte wieder positiv entwickeln werden.
Was bedeuten die aktuellen Kursverluste?
Es ist wichtig, die Wertpapierveranlagung gesamtheitlich zu betrachten. Je nachdem, seit wann man bereits investiert ist, kann der Verlust größer ausgefallen sein oder geringer. Vielleicht wurde über den gesamten Zeitraum der Veranlagung auch kein Verlust erzielt, die vergangenen Wochen haben lediglich den Gesamtertrag (stark) reduziert. Eine weitere Frage ist, ob man (zusätzlich) einen regelmäßigen Fondssparer hat, der in der jetzigen Situation zu einem günstigeren Anteilskauf führt. Obwohl auch dadurch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können.
Wir gehen davon aus, dass es eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird, bis sich die Märkte wieder positiv entwickeln werden. Bei einem Verkauf der Wertpapierfonds, werden aus Buchverlusten jedenfalls reale Verluste.
Sollte man jetzt schon wieder neues Geld investieren?
Die Märkte sind zurzeit noch sehr ungewiss, Marktschwankungen wird es voraussichtlich noch über einen gewissen Zeitraum geben. Ob man bereits jetzt wieder investieren will, hängt hauptsächlich von der persönlichen Risikobereitschaft und Einschätzung der Marktlage ab. Wer sich grundsätzlich für eine Veranlagung entscheidet, hat auch die Möglichkeit, die Veranlagung über einen gewissen Zeitraum (z. B. über 12 Monate) aufzuteilen. Ein Investment step by step. Lesen Sie mehr dazu in Wie Sie den besten Kaufzeitpunkt für Fonds finden.
Sollten Sie noch offene Fragen zu Ihren Wertpapieren und zum Börsencrash haben, scheuen Sie sich nicht, sich an uns oder an Ihren Raiffeisenbankberater zu wenden.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: März 2020.
*Aufgrund der Lesbarkeit wird im folgenden Text auf das Gendern verzichtet. Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Ein Investmentfonds ist kein Sparbuch und unterliegt nicht der Einlagensicherung. Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte bzw. die Informationen für Anleger sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) der Fonds der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH stehen unter www.rcm.at in deutscher Sprache bzw. im Fall des Vertriebs von Anteilen im Ausland unter www.rcm-international.com in englischer (gegebenenfalls in deutscher) Sprache bzw. in Ihrer Landessprache zur Verfügung.
Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH oder kurz Raiffeisen KAG
Bildquelle: shutterstock, pixabay