US-Dollar weiter im Aufwind – kräftige Zinsanhebungen erwartet
Die jüngsten Konjunkturdaten signalisieren für die Eurozone eine zunehmende Wachstumsabschwächung. Sanktionen, massiv gestiegene Energiepreise, der Ukraine-Krieg, anhaltende Lieferkettenprobleme, erwartete Zinsanhebungen – all das drückt auf die Konjunktur. Etwas besser sieht es diesbezüglich in den USA aus, die im Bezug auf den Ukraine-Krieg wirtschaftlich nicht so betroffen sind.
USA und China
Zwar überraschte auch in den USA das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal negativ (statt eines erwarteten Wachstums schrumpfte die Wirtschaftsleistung) aber dies ist ein durch statistische Effekte geprägtes Bild. Tatsächlich wächst die US-Wirtschaft trotz klarer Abschwächungstendenzen noch immer relativ robust. Das aktuelle Quartal dürfte wieder eine deutliche wirtschaftliche Expansion sehen. Nur einige wenige Beobachter sehen im laufenden Jahr ernsthafte Rezessionsrisiken; die allermeisten Analysten erwarten das frühestens für Ende 2023.
China wiederum kämpft mit nachlassender Exportdynamik, Covid-19-Ausbrüchen und dem weiterhin angeschlagenen Immobiliensektor. Letzterer hat seit 2009 jeden Konjunkturaufschwung in China angeführt, fällt aber auf absehbare Zeit als Konjunkturlokomotive aus.
Zinsanhebungen in den USA und der Eurozone?
Unterdessen preisen die Finanzmärkte angesichts weiterer Inflationsanstiege immer aggressivere Szenarien für Zinsanhebungen in den USA und der Eurozone. Es bleibt abzuwarten, ob diese Szenarien tatsächlich eintreten werden, weil die Zinsmaßnahmen selbst ja auch nochmals dämpfend auf die Konjunktur wirken. Speziell für Europa steigen die Risiken einer Stagflation, also von niedrigem Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig anhaltend hoher Inflation. Für die EZB wäre dies ein denkbar schlechtes Szenario.
Technologieaktien sehr schwach
Die Aktienmärkte bewegten sich im April zumeist nach unten. Wobei die USA zuletzt schwächer abschnitten als die Aktienmärkte in Europa. In gewisser Weise holten die US-Finanzmärkte nach, was Europa bereits im März vorgemacht hat, wenn auch zum Teil aus anderen Gründen. In Europa verunsichern vor allem der Ukrainekrieg und die Auswirkungen von Sanktionen und möglichen Gegensanktionen die Investorinnen und Investoren*. In den USA hingegen, herrscht Sorge vor aggressiven Zinsanhebungen und weiter steigenden Anleiherenditen.
Die Unternehmensergebnisse für das erste Quartal fielen sowohl in den USA als auch Europa zumeist positiv und oftmals über den Erwartungen aus. Allerdings waren die Ausblicke auf die kommenden Quartale häufig gemischt bis negativ oder einfach unklar. Das hinterließ vor allem bei den US-Technologieaktien deutliche Spuren. An der Technologiebörse Nasdaq war der April der schwächste Monat seit 2008. Mit den Korrekturen der letzten Monate sind zugleich die größten Übertreibungen nach oben bei den spekulativeren Segmenten der US-Aktienmärkte korrigiert worden. Somit stehen die Märkte jetzt wieder auf einer etwas gesünderen Bewertungsbasis.
Anleihen, Währungen, Rohstoffe
Die Kurse auf den Rentenmärkten gaben neuerlich nach; die Renditen steigen dementsprechend weiter. Inzwischen ist allerdings schon sehr viel an Negativszenarien eingepreist (Inflation, Zinsanhebungen). Vermutlich braucht es aber erst deutliche Entspannungssignale auf der Inflationsseite, um den Aufwärtsdrang bei den Renditen nachhaltig zu stoppen. Generell waren die letzten Wochen von Risikoaversion geprägt, d.h. riskantere Anleihesegmente und Emittenten verloren besonders kräftig.
Bei den meisten Rohstoffen könnte eine Pause im Anstieg oder gar eine größere Korrektur bevorstehen. Bemerkenswert bei den Währungen sind der starke Dollar und der schwache Euro. Der Euro verlor über 5 % zum Dollar allein im April – das ist für die beiden Hauptwährungen der Welt eine außergewöhnlich kräftige Bewegung! Auch der japanische Yen gab zum Dollar deutlich nach.
Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand/Erstelldatum: Mai 2022.
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